1. Als Halophyten werden diejenigen Pflanzen bezeichnet, die ihre optimale Entwicklung auf einem NaCl-haltigen Boden, einem sog. halischen Boden, haben. 2. Salicornia herbacea hat ihre optimale Entwicklung in meinen Kulturversuchen bei 4/12 Mol. NaCl (= 2 % NaCl). 3. Diese Wachstumskurve wird durch die Konzentration der Cl-Ionen und nicht durch den osmotischen Wert oder die Konzentration der Na-Ionen bestimmt. Das CI wirkt also bis zu einer bestimmten Konzentration stimulierend auf die Entwicklung, darüber hinaus hemmend. 4. Hierbei ist es jedoch für die Pflanze nicht gleichgültig, mit welchem Kation das CI verbunden ist. Ab 2/12 Mol. ist die Entwicklung immer am besten, wenn Na das Kation ist. In der niedrigen Konzentration hat das Mg dieselbe Wirkung wie das Na, während das K in diesen Konzentrationen etwas weniger günstig wirkt. Das Ca zeigt eine stark giftige Wirkung (über 2/12 Mol ist keine Entwicklung mehr möglich; in Gemischen mit NaCl werden höhere Konzentrationen ertragen). 6. Auch das CI kann in gewissem Masse durch andere Ionen ersetzt werden. Bis 2/12 Mol hat das N03-Ion ungefähr dieselbe Wirkung wie das Cl-Ionen, darüber hinaus wirkt es schnell schädlich. Bei Ersetzung des CI durch S04 bleibt in allen Konzentrationen die Entwicklung ungefähr die gleiche; diese ist ungefähr der Entwicklung in der niedrigsten NaCl-Konzentration (1/12 Mol.) gleich. Das S04-Ion ist also ein wenig schädliches Ion und kann gewissermassen das CI ersetzen. 7. Der Einfluss, den die Salze auf den sukkulenten Bau ausüben, beruht ausschliesslich auf dem Vorhandensein des Cl-Ions und nicht auf dessen Konzentration. 8. In Sulfat- oder Nitratlösungen tritt (im Vergleich zu Pflanzen, die ohne NaCl gezüchtet wurden) keine Sukkulenz ein. 9. Die Kationen haben keinen Einfluss auf den Sukkulenzgrad der Pflanzen. Die Wirkung der Ionen auf die Sukkulenz wird also nicht durch ihren Platz in der lyotropen Reihe, also nicht durch die Intensität, der quellenden oder entquellenden Wirkung auf die Plasmakolloiden, bestimmt. 10. Der Einfluss des NaCl auf die Wasserabgabe beruht gleich wie der gefundene Einfluss anderer Salze auf einer spezifischen Wirkung desselben und nicht auf osmotischen Wirkungen der Salzlösungen. 11. Bei Aster Tripolium ist mit der Salzaufnahme eine Sonderwurzelatmung, die eine direkte Folge dieser Aufnahme ist, verbunden. Diese „Salzatmung” tritt also allein während dieses Prozesses auf. 12. Die Grösse der Salzatmung wird durch die aufgenommene Salz menge und einen Faktor k bestimmt. Diese Versuche bestätigen also die Versuche von Lundeg â r d h, wobei er nachweist, dass mit der Salzaufnahme eine Sonderwurzelatmung verbunden ist. Kritik an diesen Versuchen ist nicht haltbar, da sie auf Versuchen, deren Methode nicht hinreicht oben erwähntes Resultat zu finden, oder auf Versuchen, wobei die Eigentümlichkeiten des Objekts Ursache eines negativen Resultats sind, beruht. 13. Die Salzatmung ist, wenn die Aufnahme aus einer hohen Konzentration (also in Richtung eines Konzentrationsgefälle) erfolgt, gleich der Salzatmung wenn die Aufnahme aus einer niedrigen Konzentration (also gegen ein Konzentrationsgefälle stattfindet. 14. Die Konstante k für NaCl und Na2SO., ist bei dem Halophyt Aster im Vergleich zu der bei schon bekannten glykischen Pflanzen niedrig. Diese Pflanze kann also mit verhältnismässig wenig Energie die genannten Salze aufnehmen. Im allgemein wird dies sicherlich von Vorteil sein für Pflanzen, die auf einem stark salzhaltigen Boden verkommen. Diese Arbeit wurde ausgeführt im Pflanzenphysiologischen Laboratorium der Universität Amsterdam. Dem Direktor dieses Instituts, Herrn Prof. DrTh. Weevers bin ich für seine Hilfe und Leitung grossen Dank schuldig. Neben ihm möchte ich Herrn Dr A. W. H. van H e r k meinen Dank für seinen hilfebetätigtes. Interesse aussprechen.

Recueil des travaux botaniques néerlandais

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Koninklijke Nederlandse Botanische Vereniging

M. van Eijk. (1940). Analyse der Wirkung des NaCl auf die Entwicklung, Sukkulenz und Transpiration bei Salicornia herbacea, sowie Untersuchungen über den Einfluss der Salzaufnahme auf die Wurzelatmung bei Aster Tripolium. Recueil des travaux botaniques néerlandais, 36(2), 559–657.