Nachdem in neuerer Zeit für die aus dem Fernen Osten stammende, in Europa heute vielfach kultivierte und stellenweise verwilderte Steinbrechart, Saxifraga sarmentosa [Finne, in mss. Mant. Plant. 3 ex] Schreber 1780, in Ellis, Beschr. Dionaea musc., ed. germ. 2 [trad. Schreber]: XVI mehrheitlich das ältere Binom Saxifraga stolonifera Meerburg aufgenommen worden ist, schien es von einigem Interesse, die entsprechende Publikation von Meerburg etwas näher zu betrachten, sowohl hinsichtlich des Publikationsdatums, als auch bezüglich des Inhaltes. Das Tafelwerk, in welchem Nicolaas Meerburg seine Saxifraga stolonifera erstmals abbildete und mit lateinischer Diagnose ausführlich beschrieb, scheint ausserordentlich selten zu sein, konnten doch in Holland, dem Erscheinungsland der Publikation, lediglich zwei Originale, eines in der Bibliothek der Artis in Amsterdam, ein zweites, dem allerdings leider die Tafel 45 fehlt, in der Bibliothek der Provinciaal Genootschap van Künsten en Wetenschappen in Noordbrabant, ’s-Hertogenbosch, und eine Fotomikrokartenaufnahme in der Bibliothek des Rijksherbarium der Universität Leiden aufgefunden werden1). Auch die beiden weiteren Tafelwerke von Nicolaas Meerburg scheinen in nur wenigen Bibliotheken vorhanden zu sein, sodass auch sie im folgenden berücksichtigt werden sollen. Vorgehend noch einige Angaben über den Autor, Zeichner und Stecher. Nicolaas Meerburg [bzw. Meerburgh2)] dürfte in den letzten Tagen des Monates Januar oder in den ersten Februartagen des Jahres 1734 in Leiden zur Welt gekommen sein. Ein genaues Geburtsdatum liess sich leider nicht ermitteln, doch wird das Geburtsdatum aus dem Taufeintrag vom 3. Februar 1734 wahrscheinlich. Seine berufliche Ausbildung scheint Meerburg bei dem damals berühmten Gartenmeister Adriaan Steckhoven (gest. 1782) erhalten zu haben. In welchem Jahre Meerburg dann als Gärtner an den Botanischen Garten zu Leiden kam, liess sich auch nicht feststellen, doch wird er zur Zeit des zweihundertjährigen Bestehens der Universität Leiden als “comptroller” aufgeführt. Da im gleichen Jahre, 1775, auch seine erste grössere wissenschaftliche PublikationJ) zu erscheinen begann, darf wohl angenommen werden, dass Meerburg schon geraume Zeit zuvor mit der Universität, speziell mit dem Botanischen Garten in Verbindung stand. Dass Meerburg zu seiner Zeit—zum mindesten in gärtnerischen Kreisen—kein Unbekannter war, mag allein daraus hervorgehen, dass der damalige Gartendirektor des Königlich Grossbritannischen Hofgartens zu Herrenhausen, Friedrich Ehrhart (geb. 4. November 1742 zu Holderbank im damals als Untertanenland zu Bern gehörigen Kanton Aargau, gest. 26. Juni 1795 in Herrenhausen [Schüler von Linné in Upsala vom 20. April 1773 bis zum 26. September 1776]) auf seiner Reise nach Holland [cf. Ehrhart, Fr. 1783: Meine Reise nach der Grafschaft Bentheim, und von da nach Holland, nebst der Retour nach Herrenhausen. (Fortsetzung). —in Hannöv. Mag. 18: 273-296 (Montag den 3ten März 1783)] in Leiden speziell Nicolaas Meerburg aufsuchte. Als von einigem Interesse mag in diesem Zusammenhang die Tatsache erwähnt sein, dass Ehrhart hervorhebt, auch die Ehefrau von Meerburg, Elseline Meerburg (geb. Geerding) habe erstaunliche botanische Kenntnisse erkennen lassen. Es erscheint äusserst wahrscheinlich, dass Meerburg bis zu seinem Tode am 20, März 1814 als Gartenmeister am Botanischen Garten in Dienst stand, da erst nach seinem Tode die betreffende Stelle zur Ausschreibung gelangte [cf. Veendorp, H. & L. G. M. Baas Becking, 1938; Hortus Academicus Lugduno-Batavus, 1587—1937.—Haarlemi, ex Typographia Enschediana 1938: 130- 131/142].