Die meisten Untersuchungen wurden angestellt mit einer grünen Varietät der Begonia Rex. Die Adventivsprosse gehen aus Zellhöckern hervor, welche von einzelnen Epidermiszellen der Blattober- oder -Unterseite mittels starker Teilungen innerhalb der ursprünglichen Zellwand — Furchung — gebildet werden. Die Adventivwurzeln entstehen aus in der Nähe der Xylem-Phloemgrenze eines Gefässbündels gelegenen Parenchymzellen (PerizykelzeWen nach van Tieghem). Zur Einleitung der ersten Teilung einer ausgewachsenen Zelle trat eine starke Plasmaströmung auf, begleitet von einer Kernwanderung, von Plasmasträngen- und -bänderbildung und Vergrösserung der Plasmamenge. Beim Entstehen eines sekundären Meristems zeigen sich im allgemeinen dieselben Aenderungen (in umgekehrter Reihenfolge), wie bei der Entstehung ausgewachsener Zellen aus einem primären Meristemgewebe. Eine Vacuolenteilung durch das Auftreten von Plasmasträngen konnte nicht festgestellt werden. In der Zellmitte tritt indirekte Kernteiling auf. Die Knospen und Wurzeln entstehen oberhalb der Schnitt- wunde am basalen Ende des durchschnittenen Nerven ; Polarität. An der Pflanze trat Adventivknospenbildung viel weniger leicht ein als Wurzelbildung. Die Knospen entwickelten sich vorzugsweise an der morphologischen Blattoberseite, auch wenn das Blatt umgekehrt ausgelegt worden war. Nur an abgetrennten Blättern treten im Stielpunkt Knospen auf, deren Entstehung weder durch Förderung der NährstofFableitung noch durch Zufuhrhemmung beseitigt werden konnte. Die Adventivwurzelanlagen stehen in Zusammenhang mit der ringförmigen Verbreitung der Leitbündel im Blattnerven. Die Adventivwurzeln können bei genügender Feuchtigkeit an beiden Seiten des Blattes austreten. Die Polarität konnte weder von der Schwerkraft noch von der Zentrifugalkraft beeinflusst werden. Der Einfluss der Verwundung kann getrennt werden in Wundreiz (wodurch die an die Wunde grenzenden Zellen sich teilen) und Teilungsreiz des Phloems (wodurch die an den Siebteil eines Leitbündels angrenzenden Parenchymzellen in einiger Entfernung von der Wunde sich teilen). Diesen Teilungsreiz im Phloem kann man auch auf einen im Phloem nur in apikaler Richtung geleiteten Wundreiz zurückführen. Wenn nur die unteren Leitbündel eines Blattnerven durchschnitten wurden, so entstand im unverwundeten Kollenchym eine Gefässbündelbrücke; dennoch traten Adventivwurzeln und Knospen auf. Oberhalb der Schnittwunde zeigte sich keine Stärkeanhäufung: diese kann somit nicht als Neubildungsursache betrachtet werden.