1. Bei quantitativen Stoffmengenbestimmungen und deren Aenderungen im Blatt darf die Trockengewichtsmethode nie und die Frischgewichtsmethode nur unter bestimmten, bis jetzt nie erfüllten, Bedingungen benutzt werden. Bei Helianthus annuus darf die Frischgewichtsmethode nicht benutzt werden. Dagegen hat die Sachs’sche Blatthälftenmethode, mit Berücksichtigung möglicher Fehlerquellen, sich als eine theoretisch und praktisch gute bewährt. 2. Die Differenz, die von linken und rechten Blatthälften ohnehin schon aufgewiesen wird, beträgt für den Total-N: 0,4 ± 0,1 und für den Eiweisz-N: 0,6 ± 0,1 mg/dm2. 3. Während der Vegetationsperiode weisen der Total-N und der Eiweisz-N in der Blütezeit im Vergleich mit dem vorigen Stadium eine Abnahme auf: bezw. 4,9 ±1,7 und 4,7 ± 1,6 mg/dm2 (Abendwerte) und bezw. 5,8 ± 0,6 und 5,3 ± 0,6 mg/dm2 (Morgenwerte), der später im ausgeblühten Stadium wieder eine Zunahme folgt: bezw. 5.5 ± 1,8 und 4,9 ± 1,7 mg/dm2 (Abendwerte) und bezw. 3.6 ± 0,8 und 3,2 ± 0,7 mg/dm2 (Morgenwerte). Das Trockengewicht hat sich in mg/dm2 nach der Blütezeit vermehrt; die Assimilation ist also jetzt der Auswanderung weitaus überlegen. 4. In Blättern an der Pflanze kann über Nacht sowohl der Eiweiszabbau wie der Eiweiszaufbau überwiegen. Beide sind bezw. von einer Total-N-Abnahme und Zunahme begleitet. In abgeschnittenen Blättern auf destilliertem Wasser wurde Eiweiszbildung nur dann beobachtet, wenn eine Zunahme des N (vom Hauptnerv her) möglich war; in denen auf einer 1 proz. Nitrat- oder Ammoniumchloride-Lösung wurde niemals eine Eiweiszbildung festgestellt. 5. Die Eiweiszbildung kann auch im Blatte im Dunkeln vor sich gehen, wenn die Möglichkeit von Zufuhr N-haltiger und N-freier Stoffe gegeben ist. 6. Tagsüber findet im Blatte eine Eiweiszabnahme und N-Aus Wanderung statt, die in den 12-stündigen Versuchen im allgemeinen von der Zunahme balanziert wird. Die beiden Prozesse brauchen nicht gleichzeitig aufzutreten, jedenfalls kann bald der eine, bald der andre überwiegen. Die Auswanderung wird bewiesen durch Versuche, wobei die Eiweiszsynthese stark gehemmt war. 7. In Blättern die unter Vitaglas dem Sonnenlicht ausgesetzt waren, konnte eine gröszere Eiweiszzunahme als in denen unter Fensterglas nicht beobachtet werden. Die vorliegenden Untersuchungen wurden im „Plantenphysiologisch Laboratorium” der Universität Amsterdam auf Anregung von Herrn Prof. Dr. Th. Weevers ausgeführt, dem ich für sein stetes Interesse und den jederzeit gerne erteilten Rat auch an dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank aussprechen möchte.