In seiner Bearbeitung einiger von G 1 a z i o u in Brasilien gesammelten Convolvulaceen beschreibt Dämmer (i) u.a. zwei neue Prevostea-Arten, P. capitata und P. sphaerocephala, welche der Beschreibung nach auffallende Unterschiede aufweisen mit den anderen Arten dieses Genus. Auch Dämmer selbst spricht, wenigstens für P. capitata, schon die Vermutung aus, es handele sich hier um Repräsentanten eines selbständigen Genus oder vielleicht einer neuen Sektion von Prevostea, weil er aufmerkt: ,,An Genus novum? An sectio nova generis Prevosteae, inflorescentia bene distincta?” Aus einer Untersuchung der beiden Arten, welche die Direktion des Berliner Herbariums mir freundlichst zum Studium überliess, stellte sich nun heraus, dass wir die beiden Arten der Beschaffenheit der Blüte nach bei Bonamia unterbringen müssen. Hinsichtlich der Unterschiede zwischen Prevostea und Bonamia bemerkt H a 11 i e r (2, S. 530), dass ersteres Genus sich von Bonamia unterscheidet durch „die beiden aüszeren, groszen, fein netzaderigen, häutigen, durchscheinenden, kreisherzförmigen Kelchblätter”. Bei den zwei D a mm e r sehen Arten entsprechen die beiden äusseren Kelchblätter dieser Beschreibung keineswegs. Sie sind nicht auffallend verschieden von den anderen und zeigen eine Form, welche sich vielmehr an die vieler Bonamia-Arten anschliesst. Wohl treten im Habitus der Pflanzen einige Unterschiede mit den anderen Arten dieses Genus auf, besonders hinsichtlich der zu Köpfchen am Ende der Zweige gehäuften Blüten. Vergleichen wir dieses Merkmal nun aber mit den Verhältnissen welche sich bei anderen Gattungen der Familie auftun, wie bei Evolvulus und Jacquemontia, dann stellt sich heraus, dass auch hier Arten auftreten mit köpfchen- bis ährenförmigem Blütenstand. In meiner Monographie der Gattung Evolvulus (5) habe ich schon auf diese Spezialisation in der Beschaffenheit des Blütenstandes hingewiesen. Die Arten dreier Sektionen zeigen hier das genannte Merkmal. Diese Arten sind hauptsächlich auf Brasilien beschränkt, wo sie in den Campos verkommen. Auch bei Ipomoea besteht die Tendenz zur Bildung endständiger, ährenförmiger Blütenstände. Als Beispiel nenne ich Ipomoea echioides C h o i s y und I. Pohlii C h o i s y. Unten werde ich noch die Gelegenheit haben auch bei Jacquemontia auf ähnliche Verhältnisse hinzuweisen.