Die Feurerstein-Konkretien, -Knollen und -Linsen führende Gesteinschichten der geologischen Kreideformation, welche vor allem in den an Meeresküsten sich befindenden nördlichen Landteilen von Frankreich, Belgien, Holland, Deutschland (BRD und DDR), Danemark und Polen verbreitet sind und aus denen die steinzeitlichen Urmenschen diesen für sie so wichtigen Rohstoff zur Anfertigung von Arbeitswerkzeugen und Waffen entweder durch einfachen Aufsammeln der durch Verwitterung frei gelösten Stücken oder durch Ausmeiselung aus festem Gestein gewonnen haben, fehlen ganzlich auf dem Landesgebiet der Tschechoslowakei. lm Ausbreitungsgebiet des Böhmischen Massivs sind zwar auch Gesteinschichten der Kreideformation in einer MSchtigkeit bis zu mehreren Hundert Meter vorhanden, jedoch fehlen in ihnen vollkommen die feuersteinführenden Schichten der Oberkreidestufe. Trotzdem findet man bei archaologischen Ausgrabungen zahlreicher ehemaliger Aufenthaltstellen und Ansiedlungen der Urmenschen der alteren (palaolithischen), milderen (mesolithischen) und jüngeren (neolithischen) Steinzeit auch in böhmischen Landern in grosser Menge Arbeitswerkzeuge (Messer, Klingen, Schaber, Kratzer, Bohrer u. drgl.) und Waffenspitzen (Wurfspeer- und Pfeilspitzen), die aus zugeschlagenen Feuersteinsplittern hergestellt sind. Das Feuerstein-Rohmaterial, welches dazu verwendet wurde, ist ausschliesslich nordlandischer Herkunft und stammt zum überwiegenden Anteil aus pleistozanalterlichen Gletschermoranen-Ablagerungen, die das ganze Gebiet von Nord- und Mitteleuropa bedecken, und nur zum kleineren Teil auch direkt aus den Feuersteinvorkommen der Küstengebiete des Baltischen Meeres und der Nordsee, von wo der Feuerstein-Rohstoff in der jüngeren Steinzeit durch Warenaustausch nach Mitteleuropa und nach Böhmen gebracht wurde. Neben der Verarbeitung von den aus den Moranenablagerungen ausgelesenen Feuersteinkonkretien und -knollen haben die auf dem jetztigen Landesgebiet der Tschechoslowakei in der Steinzeit lebenden Urmenschen im grossen Ausmaasse auch die in Gesteinverwitterungsablagerungen vorkommenden Quarz- und Quarzitsplitter aus den in verschiedenen Gesteinen eingelagerten Quarzgangadern und Quarziten zur Anfertigung von Werkzeugen und Waffen verwendet, lm spëteren Steinzeitalter wurden jedoch nicht nur die Flussschotterablagerungen auf Quarz- und Quarzitstücke zu diesem Zwecke durchsucht, sondern man fing an diese für den Lebenshaushalt der Urmenschen wichtige Rohstoffe auch aus den zu Tage tretenden Ausbisse der sie führenden Gesteine zielbewusst zu gewinnen. Der Gangquarz und die Quarzite sedimentaren Ursprunges sind aber mittels Schlagarbeit viel umstandlicher und schwerer zu bearbeiten als der wesentlich spröderer und zugleich harterer Feuerstein, deshalb sind die aus ihnen erzeugten Werkzeuge und Waffenspitzen nicht so formschön, wie die aus dem Feuersteinrohstoff hergestellten. Da jedoch der Quarz und vor allem die feinkörnigen Quarzite im ganzen Landesgebiet der böhmischen Lander und auch der Slowakei vorkommen und nicht allzuschwer auffindbar sind, ist es verstandlich, dass gerade diese Rohstoffe im grossen Ausmaasse von den dort lebenden Urmenschen von der alteren bis zur jüngeren Steinzeit gewonnen und verarbeitet wurden. Aus den auf dem tschechoslowakischen Landesgebiet bisher festgestellten Ansiedelungen der Urmenschen sind zu den Arbeitswerkzeugen und Waffenspitzen verarbeiteten Quarzite verschiedenen geologischen Alters und ganz verschiedenen physikalischen Eigenschaften bekannt, die aus zahlreichen Vorkommen dieser Gesteinrohstoffe in der Tschechoslowakei stammen. Man kann dabei feststellen, dass fast jedes Steinzeitalter und oft sogar auch viele Ansiedelungen der Urmenschen einzelne mit Vorliebe verarbeitete Quarzitabarten aufweisen, welche zum grössten Tiel direkt durch die dort vorkommenden Gesteinarten zur Gewinnung und Verarbeitung vorbestimmt waren.