Bevor ich zum Referat der im Thema behandelten Probleme übergehe, möchte ich darauf hinweisen, dass die Untersuchungen über das Problem der Unterscheidung und Benutzung des postglacialen Silexmaterials in Westpolen erst im letzten Jahr unternommen wurden. Diese Arbeiten waren bisher ausschliesslich für die Archäologie interessant, so daß eine bisherige Kooperation mit Geologen fehlt. Im Zusammenhang damit möchte ich im folgenden die von mir erfassten Beobachtungen kurz mitteilen. Das dabei abschittsweise durch Sondageuntersuchungen erfaßte Gebiet wird durch die Abbildung 1 illustriert. Es wird von vier grossen Urstromtälern durchschnitten (Wroclaw-Magdeburg, Baruck-Glogöw, Warszawa-Berlin und Toruh-Eberswalde) und von Moränenanhöhen der Mittelpolnischen – und Baltischen Vereisung durchfaltet. Im Süden wird es durch die Sudeten-Gebirgskette und im Norden durch die Ostsee (W. WALCZAK, 1971) begrenst. Aus diesem Gebiet sind bisher ca. 800 mesolithische Fundstellen bekannt, die ausschliesslich an Flüssen und Seen gelegen sind. Sie konzentrieren sich dabei deutlich in einigen bestimmten Regionen. Die bisherigen archäologischen Forschungen weisen darauf hin, dass in diesen Regionen die Bevölkerung zu 99% erratische Feuersteine, einige Hornfelsgesteine und Hornsteine zur Herstellung der Geräte verwendete (Z. BAGNIEWSKI, 1979). Den restlichen Teil (1%) dagegen umfassen importierte Rohstoffe aus Lagestätten Mittelpolens (Region: Swietokrzyskie-Gebirge). Den maximalen Bereich der importierten Rohstoffe nach Westpolen im Präboreal – Boreal – und Atlantikum illustriert die Abbildung 2. Nur einzelne Artefakte aus unbestimmbaren Rohstoffen konnten weiter westlich entdeckt werden. Daraus kann man schliessen, dass das einheimische Moränen-Material praktisch als einziges zur Herstellung von Jagdgeräten und anderen Arbeitsgeräten diente. Im Zusammenhang damit wurde ein Versuch unternommen, folgende Fragestellungen zu beantworten: Ist in chronologisch unterschiedlichen Fundstellen auch Verschiedenartiges Silexmaterial verwendet worden? Bzw. hatten unterschiedliche Rohstoffe im Frühholozän einen Einfluss auf die lokale Geräteproduktion? Während der Untersuchungen wurden bisher drei Gebiete, die sich gleichzeitig mit drei Konzentrationen mesolithischer Fundstätten decken und von chronologisch unterschiedlich alten Moränenketten überdeckt sind ausgesondert. Diese Gebiete wurden als Region A, B und C bezeichnet.

Staringia

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Nederlandse Geologische Vereniging

Zbigniew Bagniewski. (1981). Bemerkungen zur Differenzierung des baltischen postglacialen Silexmaterials in Westpolen und ihrer Benutzung durch frühholozäne Völkergemeinschaften. Staringia, 6(1), 135–139.