Als ich im Jahre 1912 den dritten Teil meiner „Neue Beiträge zur Flora Surinams” (c.£. Recueil des Travaux botaniques neerlandais Vol. IX) veröffentlichte, musste ich dabei erwähnen, dass in der nächsten Zeit keine grosse Sammlungen aus Surinam zu erwarten seien. „Topografische Expeditionen, wobei fast immer botanisch gesammelt worden ist, werden vorläufig nicht mehr ausgerüstet, und auch der Forstbetrieb in Surinam ist leider bedeutend eingeschränkt worden.” (1. c. p. 127). Glücklicherweise hat es sich herausgestellt, dass ich zu pessimistisch war, als ich 1912 diese Zeilen niederschrieb. Allerdings haben seit diesem Jahre grössere Expeditionen im Innern von Surinam nur vereinzelt stattgefunden, dem steht aber gegenüber, dass insbesondere seit 1915 von der Forstverwaltung in Surinam bedeutendes botanisches Material gesammelt worden ist, das unsere Kenntniss der Flora ganz enorm bereichert hat. Zum grössten Teile sind diese Sammlungen Herrn J. W. Gonggrijp zu verdanken, der von 1908 bis 1923 erst Förster, später Oberförster und zuletzt Chef des Forstwesens war. Dieser ausgezeichnete Kenner des Surinamischen Urwaldes, Surinamer von Geburt (er wurde 1885 auf der Plantage Clevia bei Paramaribo von Holländischen Eltern geboren) wurde in Holland erzogen, erhielt sein erstes Unterricht in Wageningen und auf der höheren Realschule in Utrecht und studierte von 1902 bis 1906 an der damaligen Land- und Forstwissenschaftschule (jetzt Landwirtschaftliche Hochschule) in Wageningen, wo er 1906 sein Diplom als Landbauingenieur erhielt. Als Forstreferendar ergänzte und beendete er seine wissenschaftliche und praktische Ausbildung in der Schweiz, England und Deutschland und arbeitete 1907 einige Monate im Herbar der Utrechter Universität um sich einigermaszen mit der Flora von Surinam vertraut zu machen. Januar 1908 siedelte er nach Surinam über und wurde dort dem Forstinspektor W. A. Baron van Asbeck unterstellt. Als dieser 1910 Surinam verliess, wurde Gonggrijp zum Oberförster ernant und dem noch jungen Manne die Verwaltung des Forstbetriebes in der Kolonie übertragen.