Ich wurde zu diesen Versuchen durch folgende Ueberlegungen geführt. Die grosse Anhäufung von Alkaloid in der Rinde der Oinchonen hat zweifellos, meiner Anschauung nach, eine physiologische Bedeutung. Die Anhäufung solcher Mengen zum Schutz gegen Insectenfrass schien — ganz abgesehen von der Thatsache, dass Oinchonen von zahllosen Raupen etc. gefressen werden — unwahrscheinlich. Ich habe mich überhaupt nie mit dieser Anschauung als sei Schutz gegen Feinde die einzige Rolle der Alkaloiden in dem Leben der Pflanzen befreunden können. Vielmehr war und bin ich geneigt in den Alkaloiden eine Substanz zu sehen, welche entweder ganz oder theilweise wieder im Stoffwechsel verwendet werden kann. Da fragte sich also in welcher Weise man sich dies eventuell vorstellen konnte. Es ist bekannt dass der Kem der Alkaloide in letzter Instanz auf einem Benzolkern zurück zu führen ist. Bertrand hat nun bereits darauf aufmerksam gemacht dass die Laccase am liebsten Körper mit einem Benzolkern oxydirt. Es machte mich dies an eine eventuelle Einwirkung von Oxydasen denken. Vor ich auf dieser Frage näher einging erhielt ich eine Publication von Loew in welcher er nachwies dass er mit, aus fermentirten, Tabakblättern bereiteten, Peroxydase von Nicotine Ammoniak abspalten konnte. Ich erinnerte mich dann, dass de Vry in Cinchonarinde NHä gefunden hatte und es trat also die Frage an mich heran, giebt es vielleicht in Cinchonen irgend ein Ferment dass im Stande ist von den Kinaalkaloiden N Il3 abzuspalten. Falls ein solcher Ferment existirte lag einer Auffassung der Alkaloiden als Reserve-Substanz nichts im Wege. Es wurde also beschlossen die Sache experimentell näher zu treten und schritt ich also zunächst zur: