In der Stratigraphie unterscheidet man: – Geochronologie, die geologische Zeit, worin wir der Einfachheit halber artifizielle Grenzen anbringen, obwohl die Zeit ein Kontinuum ist. – Chronostratigraphie, die geologische Einheiten, die mit dieser Zeit übereinstimmen und deren Grenzen überall in der Welt per Definition gleichaltrig sind, – Biostratigraphie, die Beschreibung von geographisch und chronologisch begrenzten Zonen, die durch ihren Fauneninhalt gekennzeichnet sind, – Lithostratigraphie, ebenfalls geographisch und chronologisch begrenzten Zonen, die durch ihren lithologischen Chrakter bestimmt sind. Im Felde arbeitet man fast ausschliesslich mit bio- und lithostratigraphischen Einheiten, deren Grenzen fast immer schräg durch die Zeit verläufen. Wenn man in irgendeinem Gebiet eine Grenze feststellt, z.B. eine Diskordanz, einen Sedimentationswechsel, eine Faunenänderung, u.s.w. handelt es sich immer um die Grenze zwischen zwei soloher litho- oder biostratigraphischen Zonen, und nicht um die Grenze zwischen zwei chronostratigraphischen Einheiten, wie z.B. Miocän und Pliocän. Wenn schon an einer Stelle diese Diskordanz genau die Mio-Pliocän-Grenze darstellt, so kann diese selbe Diskordanz in kürzester Anstand schon älter oder jünger sein. Chronostratigraphische Grenzen sind abstrakte Grenzen, die man im Felde nicht berühren kann. Im Moment sind die chronostratigraphische Grenzen noch mittels geologischer Ereignissen definiert; in der Zukunft werden radia-aktive Datierungen uns hoffentlich erlauben sie in Millionen Jahren zu definieren.