Ueber die Gattungen Selinia Karst. und Seliniella Nov. Gen. und ihre phylogenetische Bedeutung

In unserer Arbeit über die amerosporen Gattungen der Pyrenomyceten (Von Arx und Müller, 1954) konnten wir nichts über die systematische Stellung der Gattung Selinia Karst, mitteilen, da wir damals von der einzigen Art Selinia pulchra (Wint.) Karst, kein Material untersuchen konnten und die in der Literatur vorhandenen Beschreibungen für eine Beurteilung des Pilzes nicht genügten. Inzwischen gelang es uns, einige Stromata von Selinia pulchra nachzuprüfen, ferner fanden wir auf einer Exkursion in die Westalpen 1 einen bisher unbekannten, mit Selinia nahe verwandten Ascomyceten. Diesen stellen wir in eine eigene Gattung Seliniella, die sich von Selinia durch die nicht einem Stroma eingesenkten, sondern einzeln einem Hypostroma aufgewachsenen und oben dunkel gefärbten Perithecien unterscheidet. Ferner besitzen die Fruchtgehäuse von Seliniella als Mündung höchstens einen punktförmigen, kleinen Perus, während sich diejenigen von Selinia im kegelförmigen Scheitel mit einem reich mit Periphysen besetzten Kanal öffnen. Die beiden Gattungen sollen vorerst etwas ausführlicher besprochen werden.