Meine Pollenanalysen der Heidesandprofile mit Ortstein und Bleichsandbildungen (Lit. 1933) haben erwiesen: 1. Dasz die Sandschichten unter unsern Heideflächen oft bis in ziemlich groszer Tiefe (bis 2,5 m-Oberfl.) Blütenstaub- und Sporenmembranen in genügender Anzahl enthalten können um Pollenanalysen zu ermöglichen; 2. Dasz diese Pollen und Sporen-Überreste eine ganz bestimmte Verbreitung in den aufeinanderfolgenden Bodenschichten aufweisen, quantitativ wie qualitativ, — eine Verbreitung, welche an verschiedenen, auseinander liegenden Stellen des Untersuchungsgebietes die gleiche war in gleichartigen Bodenprofilen. 3. Dasz namentlich in den Bleichsandschichten scharf markierte Pollenhorizonte (-Schichten) auftreten können, welche, so weit es Baumpollen anbelangt, in ihrer Stratigraphie typische Parallelerscheinungen mit den Pollenhorizonten in den postglazialen Moorablagerungen dieses Gebietes (Blytt-Sernander Schema) aufweisen. Hieraus ergibt sich, so weit ich sehe: dasz die Pollen auf ihren ursprünglichen Lagerstätten aufgefundenwurden und uns also Anweisungen liefern können bezüglich der Entwicklungsgeschichte der Flora während des Aufbaues dieser äolischen, stark sauren Decksandschichten. Die Humusortsteinschichten zeigten immer einen arktischen Charakter (Selaginella-Mikrosporen, Moossporen von Hypnum-Typus, Moosblattfetzen, vereinzelt bisweilen auch Birken-Pollen und Pollen-Tetraden). Es fehlen diejenigen Pollen, welche auf ein milderes Klima hätten deuten können. Ich komme also zu dem Schlusz, dasz es arktische Schichten sein müssen und dasz die Humusortsteinbänke diese arktische Abteilung nach oben begrenzen, wie es auch der dänische Pedologe P. E. Müller (1924), zwar aus ganz anderen Gründen, gleichfalls gezeigt hatt. Der Bleichsand dagegen ist eine Bildung milder und humider Klimaepochen. Bleichsand findet man schon in den Soden der älteren Bronzezeitgräber (Tumuli) sehr deutlich ausgebildet. Diese fossilen Soden enthalten Pollen von: Buche, Hainbuche, Linde und Ulme! —, was also übereinstimmt mit der zeitlichen Stellung der älteren Bronzezeit im allgemeinen Quartärschema (Cf. Von Bülow, 1930, Tabelle). Die harten Humusortsteinbänke bilden sich in der Gegenwart, unter dem rezenten Bleichsand unseres milden Klimas anscheinend nicht mehr ¹); — es sind wohl reinarktische Klimabildungen! Damit wäre der Ursprung unserer Heideflächen denn auch zu suchen in der Ausbildung der Humusortsteinbänke während der letzten Glazialperiode. Die Bildung von Heideflächen kann selbstverständlich auch jetzt noch stattfinden nach Ausrottung von Wäldern oder z.B. auf verlassenen Urbarmachungen. Wo die Ortsteinschichten aber fehlen sind es immer labile Heidevegetationen, während die Kernvegetation auf Ortstein viel stabiler ist. Es sind diese typischen Doppleritbänke, welche jeglichen Baumwuchs ausschlieszen und seit ihrer Bildung ausgeschlossen haben müssen. Sie schufen ein Milieu, wo der Mineralstoffkreislauf für die Vegetation sehr stabil und spärlich wurde, während der N-Kreislauf stark verzögert wurde. Zuletzt war es bei den weiteren, unsern heutigen Milieu-Verhältnissen, die Calluna-Vegetation, welche sich hier am besten erhalten konnte.