Viviparie en prolificatie bij Juncus subnodulosus Schrank. (Juncus obtusiflorus Ehrh.)

In der Literatur zeigt es sich, dasz man dem Begriff „Vivi- parie” sehr verschiedene Bedeutungen beilegt. Der Verfasser verficht die Notwendigkeit, dasz man in der Botanik unter „Viviparie” nur die Keimung des Samens in der Frucht an der Mutterpflanze versteht. Für vegetativ entstandene Laubsprosse sollte man den Namen Pseudo-Viviparie oder Prolifikation verwenden. Diese Auffassung wird auch von Exo (1916) und Goebel (1923) vertreten. Nur wenige Male wurde an abgepflückten Stengeln, welche unter Wasser aufbewahrt worden waren, im Herbst Viviparie beobachtet. Diese Erscheinung hat für die Fortpflanzung der Pflanze sehr wenig Bedeutung. Im Naturschutzgebiet „Het Naardermeer” und in den angrenzenden kleinen Seen wurde viel Material von pseudo-viviparischen Pflanzen gesammelt. Prolifikation trat allgemein bei Juncus subnodulosus im Nachsommer und im Herbst, wenn die Blütenstengel im Wasser herunterhangen, auf. Die Prolifikationen bestehen aus normalen Blättern und Wurzeln und können, wenn sie im Torfboden wurzeln, schnell selbständige Pflanzen werden. Die Laubsprosse entstehen als zentrale Durchwachsung der Köpfchen des Blütenstandes, wie bei Juncus supinus, lamprocarpus und acutiflorus. Im Zentrum des Köpfchens steht eine Anzahl Hochblätter, die sich im Wasser schnell fortentwickeln. An der Basis der Prolifikation findet man im September und im Oktober noch Blütenknospen, welche meistens reduziert sind oder Vireszenz aufweisen. Am Stengel des Blütenstandes können auch Prolifikationen auftreten. Die Prolifikationen haben für die Fortpflanzung von Juncus subnodulosus grosze Bedeutung.