Ebenso wie ich vor einigen Jahren die meistens nur in Styraxpräparaten und mit stärkster Vergröszerung bestimmbaren Arten der Coscinodiscineae, soweit sie in unseren Binnengewässern vertreten sind, einer Bearbeitung unterzogen habe, habe ich auch die Melosira-Arten dieser Gewässer bearbeitet, weil besonders in der Aulacosira- Gruppe (DeToni, Sylloge II, S. 1333) die Bestimmung nur mit obengenannten Hilfsmitteln möglich ist und diese Schwierigkeiten bei uns schon öfters falsche Bestimmungen und fehlerhafte Angaben über das Vorkommen und die Verbreitung der Arten hervorgerufen haben. Überdies wurde es mir durch das reichhaltige Planktonmaterial des Reichsinstitutes für Biologische Fischereiuntersuchung in Helder ermöglicht auch ein ziemlich genaues Bild der Verbreitung dieser Arten in unseren Gewässern zu gewinnen, sodasz falsche Angaben öfters erkannt und zurückgewiesen werden können. Wegen dieser durch die schwierige Bestimmbarkeit hervorgerufenen Fehler und der in der Literatur bestehenden Verwirrung habe ich den Arten viele Literaturangaben beigefügt und auch einige gemeinverständliche Büchlein aufgenommen, weil in diesen die Verwirrung in unlöslicher Weise fortgeschritten ist. Weil DeToni in der Societe Imperiale des Naturalistes de Moscou (1892, S, 71) dargetan hat, dasz bei der sehr verwirrten Einteilung der Melosira-Arten die Namen Lysigonium und Gallionella beibehalten werden müssen und der Name Melosira auf die Arten mit ungefähr flachen, öfters Zähne am Rande führenden Verbindungsflächen beschränkt werden musz, bin ich hier dieser Einteilung gefolgt. Zweifelsohne werden in dieser Weise drei von einander verschiedene, natürliche Gruppen gebildet, nämlich eine mit nicht gekielten, mehr oder weniger abgerundeten Endflächen die einander nicht auf der ganzen Fläche berühren (Lysigonium); eine, deren abgerundete Endflächen deutlich gekielt sind (Gallionella) und eine, deren Zellen ziemlich eng verbunden sind, deren Endscheiben einander auf der ganzen Fläche berühren, oder deren Zellen, wenn sie einigermaszen getrennt sind, gleichlaufende am Rande meistens Zähne führende Endflächen aufweisen (Melosira).