Die Untersuchung über den Transport von Assimilaten und Dissimilaten durch die Pflanze hat bereits vor 250 Jahren die Aufmerksamkeit der Botaniker erregt und steht noch im Mittelpunkt des Interesses. So entstand denn auch eine sehr umfangreiche Literatur über die Wege, die dabei eingeschlagen werden können. Obwohl man darüber einig ist, dass bei einem Transport auf grossen Abstand die Gefässbündel die wichtigsten Transportbahnen sind, so gehen die Meinungen doch noch sehr auseinander über die Frage, welche Rolle dem Xylem und welche dem Phloem zugeschrieben werden muss. Auch das Parenchym ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung für den Transport der Nährstoffe. Denn die Nährstoffe, die in den Blattzellen gebildet oder in die Epidermiszellen der Wurzel aufgenommen werden, müssen zuerst einen kurzen Weg durch das Parenchym zurücklegen, bevor sie die Gefässbündel erreichen, durch die sie weitergeleitet werden. Umgekehrt findet aber auch ein Transport statt von den Gefässbündeln zu den Zellen, die mehr an der Oberfläche sind. Alle Zellen, die nicht direkt an die Gefässbündel grenzen, sind also auf einen Stofftransport durch das Parenchym angewiesen. Diesen Stofftransport durch parenchymatisches Gewebe habe ich im Nachfolgenden untersucht. Für diese Untersuchungen habe ich zwei bestimmte Stoffe gewählt, ein anorganisches Salz (LiNOs) und eine organische Verbindung (Kaffein). Dabei habe ich mein Augenmerk besonders gerichtet auf die Art und Weise, in der sie durch das parenchymatische Gewebe transportiert werden, und auf die Bedeutung der Protoplasmabewegung bei dem Transport dieser Stoffe.