1. Wenn die Keimlinge von Avena vor ihrem Aufenthalt in der Horizontallage während einiger Zeit beleuchtet werden, so wird die normale geotropische Krümmung durch eine antitrope Krümmung gefolgt. Dasselbe Verhalten findet man, wenn die Beleuchtung während des Aufenthaltes in der Horizontallage oder unmittelbar nachher stattfindet. Zur Unterscheidung von anderen antigeotropischen Krümmungen deuten wir diese als die photogene antigeotropische Krümmung an. 2. Sind die Keimlinge unmittelbar vor dem Aufenthalt in der Horizontallage beleuchtet worden, so wird die antitrope Krümmung zuerst an der Spitze sichtbar und pflanzt sich dann von dorther zur Basis hin fort. Sie zeigt in diesem Fall somit denselben Verlauf wie die normale geotropische, die normale phototropische und die antiphototropische Krümmung. 3. Werden die Pflänzchen nicht sofort nach der Beleuchtung horizontal gelegt, so zeigt die antitrope Krümmung sich nicht an der Spitze, sondern an einer Stelle, welche um so weiter von der Spitze entfernt Hegt, je mehr Zeit zwischen der Beleuchtung und dem Aufenthalt in der Horizontallage verlaufen ist; die Krümmungsstärke ist zugleich um so geringer. Auch in diesem Fall verschiebt die Krümmung sich mit der Zeit zur Basis hin. 4. Die Größe der photogenen antigeotropischen Krümmung hängt in starkem Grade von der Dauer und der Intensität der Beleuchtung ab. Soweit unsere Erfahrung geht, kann sie als eine Funktion der Lichtmenge betrachtet werden. Die graphi- sehe Darstellung dieser Beziehung bildet eine Optimumkurve. Es wurde aber Im Zusammenhang mit den unter 3 verzeichneten Resultaten darauf hingewiesen, daß bei einer lange währenden Beleuchtung mit schwachem Licht die Stärke der antitropen Krümmung hinter der Erwartung Zurückbleiben muß.