1. Es wurde das Längenwachstum von verschiedenen Organen (Blatt, Spross, Luftwurzel, Blütenstand) von 19 verschiedenen, unter natürlichen Bedingungen im Freien wachsenden Arten mit einem einfachen selbstregistrierenden Auxanometer aufgenommen. 2. Es zeigte sich, dass die meisten Pflanzen an heissen Tagen tagsüber weniger schnell wachsen als nachts. Diesen Unterschied zeigen sie dann aber nicht an Regentagen. Eine andere Gruppe umfasst Pflanzen, die tagsüber bedeutend schneller wachsen als nachts. Bei der dritten Gruppe folgt auf eine Wachstumsverzögerung im Laufe der Nacht eine Steigerung am Morgen, dann wieder eine Verzögerung mitten an heissen Tagen und abends wieder eine Steigerung. Die vierte Gruppe umfasst Pflanzen mit ungefähr gleicher Wachstumsgeschwindigkeit am Tag un3 während der Nacht. 3. Aus dem Vergleich der Wachstumskurvc mit den Kurven der Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit und mit dem Sonnenschein kann gefolgert werden, dass das verzögerte Wachstum an heissen Tagen nicht von einer directen Wachstumverzögernden Einwirkung des Lichtes herrührt, sondern in erster Linie von einer erschwerten Wasserversorgung der wachsenden Organe infolge der gesteigerten Transpiration. Diese Folgerung wurde durch Versuche bewiesen. Von einer festen, induzierten Periodizität des täglichen Wachstums wurde nichts bemerkt. 4. Bei allen beobachteten Tropenpflanzen treten ausser den inneren Faktoren entweder die Wasserversorgung der wachsenden Organe oder die Temperatur, oder beide als beschränkende Faktoren auf. Alle die beobachteten und unter 2 genannten Fälle lassen sich zwangslos hiemit erklären. 5. In Buitenzorg fand ich bei 9 untersuchten Pflanzen tagsüber weit geöffnete Stomata, meistens gleichviel ob die Sonne schien oder der Himmel bewölkt war; nachts waren die Spaltöffnungen meistens ganz geschlossen. 7 Pflanzen aus dem Urwald von Tjibodas zeigten dieselbe Erscheinung, mehrere Arten aber wiesen noch mehr oder weniger geöffnete Spalten während der Nacht auf.