Seit Bremekamp (1925) die Aufmerksamkeit auf die Dorsiventralitätskrümmungen der Haferkeimlinge gelenkt hat, haben sich verschiedene Autoren (Lange 1925, Pisek 1926, Beyer 1927) mit dieser Erscheinung beschäftigt. Den wichtigsten Fortschritt bedeutet die Feststellung von Beyer, dass bei diesen Krümmungen nicht nur die Koleoptile, sondern auch das Mesokotyl (um mit Beyer der Goebel’schen Terminologie zu folgen) von Avena seine bevorzugte Nutationsebene hat. Die beiden Ebenen fallen zusammen, doch krümmt sich die Koleoptile negativ, vom Korn weg, das Mesokotyl positiv, nach dem Korn hin. Speziell in Bezug auf den Gegensatz zwischen Koleoptile und Mesokotyl dürfte das Verhalten der Paniceenkeimlinge mit ihrem stark entwickelten, lange wachstumsfähigen, aber wenig reizempfindlichen Mesokotyl von Interesse sein. Führen auch sie am Klinostaten Dorsiventralkrümmungen aus, und wie verhalten sich dabei Koleoptile und Mesokotyl?

Recueil des travaux botaniques néerlandais

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Koninklijke Nederlandse Botanische Vereniging

Clara Zollikofer. (1928). Über Dorsiventralitätskrümmungen bei Keimlingen von Panicum und Sorghum und den Einfluss der Koleoptile auf das Mesokotylwachstum. Recueil des travaux botaniques néerlandais, 25A(1), 490–504.