Die Hauptrichtungen der Pflanzensoziologie, die von der nördlichen und westlichen und der südlichen Schule vertreten werden, sind beide tatsächlich existenzberechtigt, da sich die Pflanzendecke von zwei verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachten lässt. Voraus sei bemerkt, dass die Pflanzendecke stellenweise vorherrschende Pflanzenarten aufweist. Die Dominanz wechselt von Ort zu Ort sowohl m der Baumschicht, Strauchschicht, Feldschicht als in der Bodenschicht. Stellen mit unterschiedlichen Dominanten haben öfters stark ausgeprägte Grenzen. Diese Trennungslinien bestimmen folglich auch die Struktur der Pflanzendecke und das wechselnde Landschaftsbild. Forst-, Acker- und Weidewirtschaft sind selbstverständlich stark interessiert bei der Vorherrschaft bestimmter 1 Ganzen im betreffenden Gebiet. Vom Gesichtspunkte der Homogenität und der Dominanz aus zerlegt also der Pflanzensoziologe der nördlichen Schule die Pflanzendecke und unterscheidet er seine 1 ilanzcngescllschaftcn. Wesentlich verschieden ist die Auffassung der schweizerischfranzösischen Schule. Braun-Blanquet (Montpellier) und seine Schüler suchen nach Pflanzenarten, welche zusammenwachs?n’ e unterscheiden die Artenkombinationen von einander. Dabei sind die Pflanzenarten von besonderer Bedeutung, d.h. charakterisiscn oder typisch, die in stärkerem oder geringerem Masse einer estimmten Artenkombination oder einer Gruppe verwandter Artenombmationen angehören, m. a. W. die in anderen Artenkombinaipnen nicht oder nur ausnahmsweise Vorkommen. Es macht bei 1?s.cr,uterscheidungsweise wenig aus, ob die Charakterarten durch za reiche oder wenige Individuen vertreten sind; die Abundanz ist nebensächlich.