1926
Die Erblichkeitserscheinungen der Oenothera Lamarckiana semigigas
Publication
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Recueil des travaux botaniques néerlandais , Volume 23 - Issue 1/2 p. 1- 72
1. Oenothera Lamarckiana wurde bestäubt mit dem einförmigen Pollen der O. (muricata X Lamarckiana) velutina und die Nachkommenschaft dreier verschiedener Pflanzen wurde grossgezogen. Die Nachkommen haben sehr wechselnde Gestalt und wiederholen teils die schon bekannten Mutantentypen, sind aber auch teilweise neue Erscheinungen. Untereinander zeigen viele Pflanzen Verwandschaft und in manchen Fällen sind sie sogar gruppenweise einander gleich. Ganz besonders sind die Rosetten gut charakterisiert, weshalb für dieses Stadium die Merkmale beschrieben und eine Bestimmungstabelle zusammengestellt wurden. 2. Die zytologische Untersuchung der Nachkommenschaft einer der drei obengenannten Semigigas-Pflanzen lieferte Zahlen, welche graphisch in einer Kurve dargestellt worden sind, deren Gipfel bei der Zahl 16 liegt. Boedijn fand in seinen analogen Versuchen den Gipfel bei 15. Theoretisch liegt er bei 17 und 18. Die Verschiebung in die Richtung des theoretischen Gipfels muss der besseren Pflege der Mutterpflanze zugeschrieben werden, denn dadurch blieben viele der schwächeren Individuen am Leben. 3. Die Typen wurden verteilt in Haupt- und Nebenformen, vorläufig nur noch aus praktischen Gründen, denn ein etwaiger innerer Unterschied dieser beiden ist noch nicht festgestellt worden. Die Hauptformen sind Lata, Scintillans, Cana Liquida, Spathulata. Pallescens und Pulla. Die Nebenformen sind viel zahlreicher; es wurden 25 deutliche Typen beschrieben, welche fast ausnahmslos in mehr als einem Exemplar aufgetreten sind. Die Hauptformen führen alle 15 Chromosomen, wie es auch einige Nebenformen tun. Andere Nebenformen scheinen konstant die Zahl 16 zu zeigen; es wurden deren 6 gefunden, davon 3 in je 5 Exemplaren. Noch andere haben nur hohe Chromosomenzahlen, etwa 17 und 18, die niedrigen Zahlen fehlen dann, ausgenommen beim Typus Linearis. 4. Die 16-chromosomigen Pflanzen führen fast immer einen sich wiederholenden Typus, in welchem sich merkwürdigerweise der Charakter nicht zweier, sondern durchweg nur einer Mutantengruppe äussert. Mischtypen kommen nur wenig vor; sie befinden sich fast nur unter den hochchromosomigen Formen. Der Prozentsatz der nicht mit völliger Sicherheit zu bestimmenden Exemplare steigt parallel mit der Chromosomenzahl; im Durchsnitt beträgt er etwa 20 %. 5. O. biennis verhält sich in analogen Versuchen fast genau so wie O. Lamarckiana. Die Typen, welche aus einer O. biennis semigigas entstehen, sind in ihrer Nach- kommenschaft konstant. Die Zahl der verschiedenen Typen ist aber viel kleiner als bei O. Lamarckiana. Es treten fast nur diejenigen Formen auf. welche bei O. Lamarckiana als Hauptformen bezeichnet wurden. 6. Einige direkt aus O. Lamarckiana entstandene Mutanten wurden auf ihre Chromosomenzahl untersucht. Es waren hauptsächlich schon bekannte Typen. Zwei derselben führten 16 Chromosomen und waren äusserlich Spathulata; eine andere zeigte ein in Fragmente zerfallenes Chromosom. Arbeit aus dem botanischen Institut Amsterdam.
| Additional Metadata | |
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| Recueil des travaux botaniques néerlandais | |
| CC BY 3.0 NL ("Naamsvermelding") | |
| Organisation | Koninklijke Nederlandse Botanische Vereniging |
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H. Dulfer. (1926). Die Erblichkeitserscheinungen der Oenothera Lamarckiana semigigas. Recueil des travaux botaniques néerlandais, 23(1/2), 1–72. |
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