Bei den Untersuchungen, welche in den letzten Jahren im Utrechter Laboratorium über den Zusammenhang von Wuchsstoff mit dem Wachstum und der Krümmung der Avenakoleoptile ausgeführt worden sind, spielt der Transport des Wuchsstoffes eine besonders wichtige Rolle. Es ist F. W. W e n t in seiner grundlegenden Arbeit schon deutlich gewesen, dass der Wuchsstoff hier nicht durch einfache Diffusion transportiert werden konnte, weil die Geschwindigkeit des Transports dann viel zu gering wäre. Es hat sich weiterhin gezeigt, dass der Wuchsstoffstrom, welcher sich von der Koleoptilspitze in basaler Richtung bewegt, sowohl vom Lichte (F. W. W e n t 1928 a und b) als auch von der Schwerkraft (Dolk 1930) abgelenkt wird. Dennoch war von dem Mechanismus dieses Transports nichts anderes bekannt, als dass er einen polaren Charakter habe (d.h. nach F. W. Went (1928 a) ist kein Transport des Wuchsstoffes in apikaler Richtung möglich) und mit einer derartigen Geschwindigkeit vor sich geht, dass er nicht auf Diffusion beruhen kann. Wenn die Analyse des Mechanismus des Wuchsstofftransports also schon in diesem Zusammenhang sehr wichtig ist, so bekommt sie ausserdem noch besonderes Interesse, weil es sich hier um eine natürliche Erscheinung handelt. Es ist hier nämlich die Möglichkeit gegeben, die Gesetzmässigkeiten des Transports eines normal in der Pflanze vorkommenden Stoffes mit einer ganz empfindlichen Methode sehr genau zu untersuchen. Die theoretischen Grundlagen der Wuchsstofftransportanalyse habe ich im III. Abschnitt klargelegt. Die technischen Grundlagen werden global im nächsten Paragraphen besprochen, während die Einzelheiten der Methodik im II. Abschnitt, die essentiellen Versuchsergebnisse im IV. bis VII. Abschnitt behandelt worden sind. Schliesslich habe ich im VIII. Abschnitt versucht, aus den gefundenen Versuchsergebnissen ein Bild vom Mechanismus des Wuchsstofftransports zu entwerfen.