Bei meinen zunächst (seit 1890) auf die Convolvulaceen beschränkten, allmählich aber auf die ganzen Blüthenpflanzen ausgedehnten und zumal seit 1901 mit mehr Nachdruck verfolgten Bestrebungen, den natürlichen Stammbaum dieser höchsten Abtheilung des Pflanzenreiches zu ermitteln, empfand ich es oft als ein sehr störendes Hindernis, dass zahlreiche Familien, wie z.B. die Saxifragaceen, Rosaceen, Ternstroemiaceen und Simarubaceen, durchaus noch nicht natürlich abgegrenzt waren, sodass ich sozusagen noch nicht mit Reinkulturen arbeiten konnte und der Gefahr von Trugschlüssen hier ganz besonders ausgesetzt war. So sah ich mich denn genöthigt, nicht nur die Beziehungen der Familien zu einander aufzuklären, sondern auch das System innerhalb der einzelnen Familien nachzuprüfen. Besondere Aufmerksamkeit schenkte ich dabei solchen Pflanzengruppen, welche bisher von einer Pflanzenfamilie oder -Ordnung in die andere hin- und hergeworfen wurden, denn gerade sie erwiesen sich zuweilen als sehr wichtige Zwischenglieder zwischen Pflanzengruppen, deren wechselseitige Verwandtschaft bisher noch nicht erkannt worden war. Von solchen Übergangsformen erwähne ich hier nur die Terebinthaceen-sippen der }ulianieen und Juglandeen, durch welche die Amentaceen (ohne die Salic a c e e n) mit dieser Familie verknüpft werden 1), die (scheinbar? durch Verzweigung?) polystemonen Clethraceen-gattungen Actinidia und Saurauja 2), durch welche sich die Ordnung der Bicornes wahrscheinlich auf Tiliaceen zurückführen lässt, die ebenso polystemone E h r e t i e e n-gattung Hoplestigma, durch die in Verbindung mit dem gegitterten Bast von Cordia-arten die ganzen Tubifloren gleichfalls von Tiliaceen abgeleitet werden können 3), und die gleichfalls polystemonen T h ymelaeaceen-gattungen Gonystylus und Microsemma, durch welche auch diese Familie und somit die ganze Ordnung der Myrtinen (unter Ausschluss von Alangium, den Nyssaceen und den Halorrhagidaceen) mit den Tiliaceen verknüpft wird1). Diese besondere Berücksichtigung solcher im System bisher nicht zur Ruhe gekommener Sippen und Gattungen führte dann weiter dazu, soweit möglich, überhaupt alle Genera Phanerogamorum incertae sedis aufzuklären und in Familien unterzubringen, welche sich noch im Kew-Index, in ENOLER u. Prantl, Nat. Pfl., Nachtr. (1897) S. 331—340 und in DE Dalla Torre et Harms, Gen. Siphon. (1900—1907) S. 583—6 als solche verzeichnet finden. Nachdem in dieser Weise Aublet’s noch unsichere Gattungen in no. 35 und diejenigen Patrick Browne’s in no. 36 der Meded. Rijks Herb. Leiden (29. I. und 8. II. 1918) vorgenommen wurden, soll dasselbe nunmehr mit den noch an verkehrter Stelle oder noch gar nicht untergebrachten wenigen Gattungen aus GÄRTNER’s klassischem Werk ,,De fructibus et seminibus plantarum” (1788—1807) geschehen, wobei gelegentlich auch einige Bemerkungen über schon sicher bestimmte Gattungen und Arten eingeschaltet werden. Im Anschluss an Nyssa folgen dann auch noch längere Ausführungen über die Umgrenzung der Cornaceen.

Recueil des travaux botaniques néerlandais

CC BY 3.0 NL ("Naamsvermelding")

Koninklijke Nederlandse Botanische Vereniging

Hans Hallier. (1918). Ueber Gaertner’sche Gattungen und Arten unsicherer Stellung, einige Rubiaceen, Sapotaceen, Cornaceen und über versunkene Querverbindungen der Tropenländer. Recueil des travaux botaniques néerlandais, 15(1), 27–122.