Hibiscus mutabilis L. ist ein typischer Eintagsblütler. Die Blüten öffnen sich unter tropischen Umständen (3° nördl. Br.) ungefähr um 4 Uhr Nachts; bis 9 Uhr bleiben sie weiss, dann fangen sie allmählig an sich zu verfärben bis sie um 17 Uhr rot sind. Um diese Zeit beginnen sie sich zu schliessen; am nächsten Morgen sind sie dunkelrot und verblüht. Erniedrigung der Temperatur hemmt den Farbumschlag sowohl im Lichte als bei Dunkelheit, je niedriger die Temperatur umso grösser die Hemmung. Bei 14—15° C bleiben die Blüten weiss oder schwach rosa bis zum folgenden Morgen. Verdunkelung beschleunigt die Hyponastie, die zum Schliessen führt; niedere Temperatur wirkt entgegengesetzt; bei 20° C bleiben die Blüten im Dunkeln den ganzen Tag geöffnet; bei 15—17° sind sie auch am nächsten Morgen noch nicht geschlossen. Das Verdunkeln hat nur einen untergeordneten Einfluss auf den Farbumschlag. Dieses Resultat steht im Gegensätze zum Befunde von Noack; bei der von ihm untersuchten Umsetzung der Chromogene wirkte das Licht stärker als die Temperatur. Wenn die Knospen am Tage vor dem Blühen niederer Temperatur ausgesetzt werden, wird die Verfärbung der Blüten gehemmt; und zwar umsomehr je länger die Einwirkung dauerte. Auch auf die Streckung der Blumenblätter wirkt niedere Temperatur hemmend. Verdunkelung der Knospen bei normaler Temperatur beschleunigt den Farbwechsel und ebenso das Schliessen, auch wenn die Blüten im Dunkeln gehalten werden. Das öffnen wird nicht von der Verdunkelung beeinflusst. Verdunkelung der Knospen beschleunigt, selbst wenn die Blüten nachher dem Lichte ausgesetzt werden, das Schliessen, d.h. das Verblühen. Die weissen Blüten enthalten einen flavonartigen Farbstoff, der durch künstliche Reduktion Anthocyanin liefert. Auch in der lebenden Blüte findet dieser Prozess’ statt; allmählich entsteht Anthocyanin, wie die Hydrolyse zu Anthocyanidin zeigt. Am Tage nach dem Blühen, also in der geschlossenen dunkelroten Blüte, findet sich vielleicht ein wenig Anthocyanidin vor, weil der nicht hydrolysierte Extrakt dem Amylalkohol bisweilen eine sehr schwache rote Farbe verleiht. Die flavonartigen Farben treten dann nicht mehr auf. Ich möchte hier den Herren Rowaan und de Groot der chemischen Abteilung der Deli Versuchstation Dank sagen für Ihre Hilfe bei der chemischen Arbeit und Dr. Frey Wyssling für das Durchnehmen des Textes.