4 Blätter verschiedener Citrusarten wie z.B. der Apfelsinen, Citrus sinensis Osbeck; der Pompeimusen, C. paradisi Macf.; der Bigarade, C. Aurantium L.; der Mandarinen, C. nobilis Lour. und anderer Arten werden aufgefasst als aus zusammengesetzten Blattformen entstanden zu sein. Die meisten Autoren ich erwähne nur Oudemans1) und Velenovsky2) äussern sich in diesem Sinne. Der erst genannte sagt, dass das einfachste gefiederte Blatt bei einigen Arten von Citrus, wie Apfelsinen und Lemonen, zu finden ist, wo der geflügelte Blattstiel ein Endblatt (folium terminale) trägt, während Seitenblättchen (folia lateralia) sich nicht ausgebildet haben. Dass man die Citrusblätter nicht als einfache Blätter ansieht, hat darin seinen Grund, dass oben am geflügelten Blattstiel ein Gelenk zu beobachten ist, von wo aus bei dem verwandten Citrus (Poncirus) trifoliata L. sich an beiden Seiten je ein Seitenblättchen entwickelt hat, das jedoch bei den anderen erwähnten Citrusformen unter normalen Umständen gänzlich fehlt. Velenovsky spricht sich ähnlich aus wenn er sagt: „Dann und wann, wie dies schon bei unpaarig gefiederten Blättern der Fall zu sein pflegt, entwickeln sich die Seitenblättchen nicht und das ganze Blatt erhält dann die in der Figur 323 B (bezieht sich auf Swartzia myrtifolia) abgebildete Form. Solche Blätter mit geflügeltem Stiele und gegliedert-abgeteiltem Endblatte werden dann bei einigen Bäumen überhaupt konstant. Einen hübschen Beleg dafür bemerkt man an Citrus Aurantium, dessen scheinbar einfache Blätter auch unpaarig-gefiedert sind.” Diese Behauptungen sind nur auf vergleichende Betrachtungen gestützt, und obgleich sie sehr belangreich sind für die Ableitung der Herkunft des Blattes, sind sie doch nicht direkt beweisend. Ich möchte hier eine Beobachtung zufügen, die die obige Aüsserung bestätigt. Wenn man Citrusblätter als Herbarmaterial zu langsam trocknen lässt, kommt es sehr allgemein vor, dass an der Grenze zwischen der Blattfläche und dem geflügelten Blattstiel, also am Gelenk, sich ein Trennungsgewebe bildet, sodass bei der geringsten Berührung beide Teile sehr leicht von einander abfallen. Auch diese Erscheinung kann hier nur als ein nicht direkt beweisendes Moment gewertet werden. In der wissenschaftlichen Literatur konnte ich keinen Beleg dafür finden, dass die zusammengesetzte Natur der einfachen Citrusblätter direkt erwiesen sei. Ich bin jedoch in der Lage hier einige morphologische Tatsachen zu liefern, welche diesen Ursprung deutlich zeigen. Teils stammt das Material aus Beobachtungen von Hybridenpflanzen, teils von einer sehr belangreichen teratologischen Abweichung.