Wie reagiert die höhere Pflanze im physiologischen Sinne auf den Befall von parasitischen Pilzen? Diese Frage bildet den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit. Man kennt in vielen Fällen die morphologisch-anatomischen Vorgänge, die mit dem Befall im Zusammenhang stehen, man verfügt über genaue Beobachtungen der Veränderungen in den Zellen der Wirtspflanze, wie z.B. Zellteilungen, Umbildung der Kerne und der Chromopiasten, Absterben des Zellinhalts, Zerstörung des Zellverbands durch Auflösen der Mittellamellen, u.s.w. Ausserdem kennt oder vermutet man die Bildung von Ausscheidungsprodukten durch den Krankheitserreger, die auf die Wirtspflanze einwirken und entweder enzymatischer Natur sind, wie Pektinase (Brown, 1915), oder eine giftige (toxische) oder „reizende” Wirkung ausüben. Weiter haben eine Anzahl von Untersuchungen ergeben, dass den Änderungen des Zellgefüges entsprechend die physiologischen Leistungen der befallenen Teile der Wirtspflanze (Transpiration, Assimilation, Atmung, u.s.w.) gewisse Veränderungen aufweisen.