i. Die Angaben des Schriffturns über die Wirkung verschiedenfarbigen Lichtes auf das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen weisen starke Widersprüche auf. Erstens ist dies auf grosse Unterschiede in der Dosierung der farbigen Lichtarten infolge falsch bewerteter Lichtmessungen durch unzulängüche physikalische Unterlagen zurückzuführen. Zweitens wurde oft versäumt, scharf zu unterscheiden zwischen den verschiedenen Lichtwirkungen, wie C02-Assimilation, Forcieren,T ageslänge und Blaulichteffekt, für welche die Pflanzen eine sehr unterschiedliche spektrale Empfindlichkeit besitzen. Schliesslich ist es erforderlich, bei der Beurteilung die in ausschliesslich künstlichem Licht erzielten Ergebnisse von den in künstlicher Beleuchtung in Verbindung mit Tageslicht erreichten streng zu trennen. 2. Meine Versuche mit Natrium- und Quecksilberlampen unter Ausschluss des Tageslichtes haben bewiesen, dass Natrium- und Quecksilberlicht einen niedrigeren Assimilationswirkungsgrad haben als Neonlicht. Trotzdem kann mit Natriumlicht bei hoher Beleuchtungsstärke derselbe Erfolg erzielt werden wie mit Neonlicht von niedrigerer absoluter Intensität. Ein prinzipieller Unterschied in der Wirkung infolge eines Unterschiedes in der spektralen Zusammensetzung wurde nicht beobachtet. Auch Natrium wirkt wie eine Lichtart, in welcher Kohlensäureassimilation mögüch ist, der jedoch die Blaulichtwirkung fehlt. 3. Demgegenüber steht das Quecksilberlicht, in welchem die Assimilation geringer, der formative Einfluss der blauvioletten Strahlen hingegen stark genug ist, um in ausschliesslich künstlichem Licht Pflanzen mit normalen Äusseren zu züchten. Für eine rasche Entwicklung unter Ausschluss des Tageslichtes ist jedoch im Hinblick auf die C02-Assimilation eine beträchtlich höhere Lichtstärke erforderlich als die hier benutzte. Die festgestellten wirkungsmässigen Unterschiede zwischen der Niederdruck-, Hochdruck- und Überhochdruck-Quecksilberlampe sind nicht von grundsätzlicher Art und auf den Unterschied in der Lichtausbeute zurückzuführen. 4. Die praktischen Versuche mit jungen Tomatenpflanzen zeigten, dass bei künstlicher Bestrahlung in den Nachtstunden eine niedrige Treibhaustemperatur (durchschnittlich 130 C.) erforderlich ist, um gesunde Pflanzen ohne gelb gefleckte Blätter zu erhalten. Weder Natrium- noch Quecksilberlicht brachten eine Verbesserung der Fleckung zuwege, die also mit einem Blaulichtmangel nichts zu tun hat. Die Wachstumsförderung ist am geringsten im Quecksilberlicht, obgleich das Blatt der Pflanzen ein schöneres Äusseres annimmt als unter Neon- und Natriumlicht. 5. Erdbeer pflanzen, die für eine normale Blüte im Winter eine Langtagbehandlung von Anfang Oktober an verlangen, reagieren bei schwacher Beleuchtung am stärksten auf Glühlampen-, weniger auf Neon- und überhaupt nicht auf Quecksilberücht (etwa 200 Erg/sec. cm2). Bei starker Beleuchtung ist der tagesverlängernde Einfluss für alle Lichtquellen gleich (oberhalb etwa 2000 Erg/sec. cm2). Die verwendeten Lampen geben dann denselben Streckungswuchs, und die blauvioletten Strahlen des Quecksilberlichtes haben keinen hemmenden Einfluss. Indessen ist zur guten Fruchtbildung eine hohe Intensität erforderlich, welche die C02-Assimilation fördert. Erdbeerpflanzen, die im Freien überwintert haben, zeigen beim Forcieren im Frühjahr trotz der geringen Tageslänge keine Wachstumsstockung. Der Längenwuchs entspricht jedoch der streckenden Wirkung der verschiedenen Lichtarten. 6. Die Entwicklung von Trieben, die als Stecklinge brauchbar sind, wird bei winterblühenden Begonien bei starker Beleuchtung durch alle Lichtarten erheblich gefördert. Wahrscheinlich tragen sowohl Assimilation wie Tageslänge hierzu bei. Die Blüte ist beim kurzen Tag am stärksten, wird jedoch bei einem langen Tag (etwa 17 Stunden) nicht unterdrückt. Im Winter gesäte chinesische Astern können durch eine Langtagbehandlung in der Jugend anormal früh zum Blühen gebracht werden. Diese Langtagwirkung wird auch wieder mit allen Lichtarten erreicht. 7. Die Langtagwirkung ist wahrscheinlich hauptsächlich auf die Wirkung infraroter Strahlen sehr kleiner Wellenlänge in der Nähe von 900 Millimikron zurückzuführen. Laboratorium für Gartenbaupflanzenzucht der landwirtschaftlichen Hochschule