1928
Über die Einwirkung des Lichtes auf die Flächentwicklung der Farnprothallien
Publication
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Recueil des travaux botaniques néerlandais , Volume 25A - Issue 1 p. 122- 128
Die Abhängigkeit der Wachstumsrichtung und der Gestaltbildung der Farnprothallien von äusseren Einwirkungen ist vielfach untersucht worden. Es braucht nur an die Plagiotropie der Prothallien, die Verschiedenheit ihrer Ausbildung je nach der auf sie ein wirkenden Lichtintensität und -qualität, die Abhängigkeit der Sporenkeimung vom Lichte, das Auftreten männlicher Prothallien u.a. erinnert zu werden. Zuletzt hat Klebs1) auf Grund eingehender Untersuchungen unsere Kenntnis dieser Fragen kritisch vertieft und die Literaturangaben gesammelt. Nicht eingegangen ist er auf die Frage ob die Flächenentwicklung des Prothalliums in bestimmter Beziehung zur Lichtrichtung steht, wie das z.B. bei der.Abflachung mancher Orchideen-Wurzeln2) und bei der unten zu erwähnenden Keimscheibenbildung mancher Marchantiaceen der Fall ist. Vielleicht war Klebs der Ansicht, dass diese Frage durch die Untersuchungen von Prantl3) entschieden sei. Es sind das, soweit mir bekannt, die einzigen, die sich mit diesem Probleme beschäftigt haben. Sie führten zu dem Ergebnis, dass die Flächenbildung der Prothallien zur Lichtrichtung nicht in Beziehung stehe. Prantl sagt a.a. O. pag. 701: „Es muss besonders hervorgehoben werden, dass die Richtung des Breitenwachstums der Prothallien und der dadurch hervorgerufenen Längsteilungen nicht durch die Richtung des Lichtes beeinflusst wird. Es kann dies mit grösster Bestimmtheit an den Kulturen auf Plättchen konstatiert werden, da hier für jedes Individuum die Richtung des Lichtes die gleiche und bekannt ist, und das einzelne Individuum wiederholt beobachtet werden kann. Die jungen Zellflächen stehen in der verschiedensten Lage Zu der Richtung des Lichtes; ja man findet selbst in verschiedenen Gliederzellen des gleichen Fadens die Längswände verschieden orientiert”. Da nun die Zellflächen bekanntlich plagiotrop sind und sich, bei für die optimaler Helligkeit, rechtwinklig zum Lichte einstellen, so müssen sie nach Prantls Auffassung diese Lage erst nachträglich durch Überkrümmung oder Drehung gewinnen. Aber einerseits erstrecken sich Prantls Untersuchungen nur auf wenige Farne, andererseits kann man eine sichere Aussage über das Problem nur dann machen, wenn die Sporen auf dem Substrat so befestigt sind, dass mechanische Drehungen nicht in Betracht kommen. Prantls Methode bestand darin, dass er auf ein Deckgläschen die Hälfte eines anderen so aufklebte, dass an einer Kante die beiden Ränder genau aufeinanderliegen. Auf dem entgegengesetzten Rande des kleineren Deckgläschens, welcher als ganz schmale Stufe über die Fläche des grösseren vorspringt, werden die in Wasser suspendierten Sporen ausgesät und das ganze so vorgerichtete „Plättchen” in feuchten Sand gesteckt, aus welchem sich das mit geringen Mengen einer geeigneten Nährlösung versetzte Wasser kapilar zwischen den beiden Gläschen bis zu den Sporen emporzieht (a.a. 0. p. 698 u. 699). Diese Anordnung schien mir eine feste Lage der Sporen, welcher dem kapillaren Wasserstrom ausgesetzt sind, nicht ganz zu gewährleisten. Wir1) zogen daher vor, die Sporen auf Objektträgern, auf denen sich Agar mit Benecke-Nährlösung befand, auszusäen. Diese Objektträger wurden teils vertikal gestellt, teils horizontal gelegt und entwederrechtwinklig zu ihrer Fläche oder in deren Richtung belichtet.
| Additional Metadata | |
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| Recueil des travaux botaniques néerlandais | |
| CC BY 3.0 NL ("Naamsvermelding") | |
| Organisation | Koninklijke Nederlandse Botanische Vereniging |
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K. Goebel. (1928). Über die Einwirkung des Lichtes auf die Flächentwicklung der Farnprothallien. Recueil des travaux botaniques néerlandais, 25A(1), 122–128. |
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