1911
Die Periodizität in der Ausbildung der Strahlblüten bei den Kompositen
Publication
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Recueil des travaux botaniques néerlandais , Volume 8 - Issue 2 p. 108- 181
Die vorliegende Untersuchung gestattet uns, die eingangs gestellten Fragen kurz folgendermassen zu beantworten : 1) Von den 9 untersuchten Arten liess sich der Einfluss der Periodizität bei 7 Arten sehr deutlich, bei zwei dagegen überhaupt nicht nachweisen. 2) Die periodischen Erscheinungen lassen sich sowohl durch halbe fallende, als durch ganze, erst steigende dann fallende Kurven darstellen. 3) Das Steigen und Fallen der Kurven findet sowohl allmählich als auch ruck- oder sprungweise statt. 4) In Bezug auf die heterokarpen Kompositen gilt, dass die Periodizität bei den aus Rand- bezw. aus Scheibenfrüchten hervorgegangenen Stöcken denselben Charakter trägt; einen wesentlichen, augenscheinlich erblich begründeten Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen bildet jedoch der Abstand ihrer Medianenkurven von einander und von der Abszissenaxe. Vergl. 6. 5) In zwei aufeinander folgenden Jahren trug die Periodizität bei derselben Art unter denselben Umständen denselben Charakter. 6) Bei Stöcken derselben Art, aber unter verschiedenen Ernährungsbedingungen, äusserte sich die Periodizität doch in derselben Weise. Der durch die Ernährung bedingte Unterschied lag in dem Abstand der betreffenden Kurven von der Abszissenaxe, also in der Höhe der Ordinaten (Medianen); Form, Steilheit und Richtung der Kurven blieben jedoch im Wesentlichen unverändert. 7) Die Gipfelbildungen stimmten häufig, aber nicht stets, mit dem Ludwigschen Gipfelgesetz überein. So entstanden bei Anthemis cotula und Sanvitalia procumbens auch Hauptgipfel bei 11; auch die Zahlen 9 und 12 traten als Hauptgipfel auf, obwohl sie nur als Dreifaches bezw. Vierfaches von 3 zur Fibonaccireihe in Beziehung stehen. 8) Die Gipfeländerungen fanden sowohl plötzlich, ruckweise, als auch allmählich statt, sodass die Hauptphasen durch Übergangsphasen mit Zwischengipfeln verbunden wurden. Beide Formen der Gipfeländerung fanden sich bisweilen bei derselben Art (Zinnia tenuiflora, Anthemis cotula, usw.). 9) Die periodische Bewegung, welche die Masse der Abweicher ausführt, ist im allgemeinen langsamer und gleichmässiger als diejenige der Gipfel, sodass es bald den Anschein hat, als folge die Masse der Abweicher dem Gipfel, bald als schreite jene dem Gipfel voraus. Der Hauptgipfel kann somit sowohl einen niedrigeren als auch einen höheren Wert haben als die derselben Zählung oder Phase entsprechende Mediane. 10) Durch Veränderung der Ernährungsbedingungen in günstigem oder ungünstigem Sinne werden sich in einigen Fällen zweifellos höhere bezw. niedrigere Gipfel erzielen lassen.
| Additional Metadata | |
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| Recueil des travaux botaniques néerlandais | |
| CC BY 3.0 NL ("Naamsvermelding") | |
| Organisation | Koninklijke Nederlandse Botanische Vereniging |
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M. Nieuwenhuis-von Uexküll-Güldenband. (1911). Die Periodizität in der Ausbildung der Strahlblüten bei den Kompositen. Recueil des travaux botaniques néerlandais, 8(2), 108–181. |
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