1938
Das Stärkekorn als chemisch einheitliches Gebilde
Publication
Publication
Recueil des travaux botaniques néerlandais , Volume 35 - Issue 1 p. 559- 679
Als das Hauptergebnis dieser Arbeit ist, kurz gefasst, das Folgende zu betrachten. 1. Das Stärkekorn stellt ein System einen Bildungskem umringender Hüllen (Schichten) aus Stärkesubstanz dar. Diese Schichten sind alle vollkommen gleichwertig, eine besondere Aussenmembran ist nicht anwesend. Jede Schicht ist aus einer Anzahl Lamellen zusammengesetzt. 2. Die Lamellen innerhalb einer Schicht quellen immer zusammen auf. Dabei gehen die Lamellen, die weitlumige Intermizellarräume haben, voran. Die übrigen Lamellen können dann zusammen in mehr oder weniger regelmässig ausgebildete Bruchstücke auseinandergezerrt werden. Das Stärkekorn ist aber nicht aus präformierten „Waben” oder „Blöckchen” aufgebaut, sondern die Schichten weisen in tangentialer Richtung einen homogenen Bau auf. 3. Das Wachstum des Stärkekorns geschieht durch Apposition. Die aufgelagerten Schichten enthalten Überreste des Amyloplasten, die der Stärkesubstanz als Verunreinigungen beigemischt sind. Das Mizellargefüge ändert sich nicht während des Wachstums. Die kleinen Körner haben einen homogeneren Bau als die grossen. Auch der Kern eines grossen Korns ist homogener als die Peripherie gebaut. 4. Während des Wachstums werden in jeder Schicht zuerst Lamellen eines festeren Baues und später Lamellen, die weitlumige Intermizellarräume haben, abgesetzt. Der Wassergehalt der zweitgenannten Lamellenart ist grösser. 5. In Übereinstimmung mit ihrem homogenen Bau benehmen sich die Schichten bei der Verkleisterung alle in derselben Weise. Im Anfang quellen alle zugleich in tangentialer Richtung auf. Durch diese tangentiale Quellung, die für die peripheren Schichten am grössten ist, entstehen Risse im Korn. Alle Schichten sind beim Aufbau der Blasenwand beteiligt. Deshalb werden die inneren am meisten auseinandergezogen und der Dispersion am ersten ausgesetzt. Die vielfach beobachtete Resistenzzunahme nach der Peripherie zu ist nur scheinbar. Ein Innendruck spielt bei der Blasenbildung keine Rolle. 6. Auch das Studium anderer Erscheinungen, wie z.B. der Röstdextrine, bestätigt die Gleichwertigkeit aller Schichten. 7. Ablagerung und Zusammenfügung der Mizellen sind bei den verschiedenen Körnern und Kornteilen verschieden und zwar infolge ungleicher Tätigkeit der Amyloplasten. 8. Wir müssen das Stärkekorn als ein chemisch homogen gebautes Gebilde betrachten, wie übrigens auch von den rezenten chemischen Arbeiten bestätigt wird.
| Additional Metadata | |
|---|---|
| Recueil des travaux botaniques néerlandais | |
| CC BY 3.0 NL ("Naamsvermelding") | |
| Organisation | Koninklijke Nederlandse Botanische Vereniging |
|
N.P. Badenhuizen. (1938). Das Stärkekorn als chemisch einheitliches Gebilde. Recueil des travaux botaniques néerlandais, 35(1), 559–679. |
|