Aus hypertonischen Zuckerlösungen nimmt das Blattgewebe schnell und leicht die verschiedenen Zucker auf, aus welcher Tatsache auf eine gute Permeabilität für Zucker geschlossen werden muss. Die Zucker werden bei Stärkepflanzen grösstenteils schnell zu Stärke verarbeitet, die Annahme Tollenaars, dass Stoffe wie organische Säuren oder Gerbstoffe sofort in grosser Quantität aus diesem Zucker gebildet werden, beruht auf einem Irrtum, ist nämlich das Resultat der Benutzung einer fehlerhaften Bezugskonstante. Das Frischgewicht ist nml. als Bezugskonstante ungeeignet, jedenfalls in diesen Umständen. Die Schnelligkeit mit welcher Hefezellen Zucker aufnehmen ist sehr grosz, wie aus dem schnellen Einsetzen der Gärung bei Zuckerzufuhr an die durch Zuckermangel nicht mehr gärende Hefe gefolgert wird. Mit der angeblichen, den Plasmolyseversuchen entnommenen Annahme einer Zuckerimpermeabilität des Protoplasten, lässt sich dies durch die Hypothese, dass zwar der Ektoplast für Zucker permeabel, der Tonoplast wenigstens in normalen Umständen jedoch sehr wenig permeabel sei, vereinigen. Aus der Tatsache, dass in hypertonischen Zuckerlösungen keine Deplasmolyse erfolgt, ist ja blosz auf die fast völlige Impermeabilität der Vakuolenhaut zu schlieszen. Ebenfalls lässt sich in dieser Weise das nicht Exosmieren der Zucker in dem einen, das wohl Exosmieren im andern Falle, durch die Anwesenheit der Zucker in der Vakuole im ersteren, im Zytoplasma sowie in der Vakuole im letzteren Fall erklären. Diese Differenzierung ist eben eine essentielle Eigentümlichkeit des kolloiden Systems des lebenden Protoplasten. Bei Annahme dieser Differenz der Grenzschichten des Protoplasmas werden die Schwierigkeiten eines Zuckertransportes im Parenchymgewebe grösstenteils gehoben; der Transport kann den Vakuolen entlang gehen und wird vom Konzentrationsabfall beherrscht. Die Plasmodesmen beim Zuckertransport von der einem lebenden Parenchymzelle zur andern zu Hülfe zu rufen, wie Münch getan hat, liefert viele Beschwerden, überdies ist diese Annahme unmöglich, wo es die Zuckeraufnahme isolierter Zellen, wie Hefe- und Algenzellen, betrifft. Sowohl grüne wie gelbbunte Blattpartien sind im Dunkeln zur Stärkebildung aus Zuckerlösungen befähigt; dass die gelbbunten Teile an der Pflanze niemals Stärke bilden, ist die Folge einer zu niedrigen Zuckerkonzentration in diesen Zellen; blosz in den Stomazellen sind die Umstände zur Stärkesynthese meistenfalls geeignet. Es liegt keine Veranlassung vor, zwei Enzymkomplexen, einen zum Aufbau, einen zum Abbau der Stärke anzunehmen; die Vorstellung, dass ein Enzymkomplex je nach Umständen die Reaktion in der einen oder in der andern Richtung fördert, liegt viel mehr auf der Hand.