Die meisten Botaniker betrachten die teratologischen Erscheinungen als sehr wichtig für Morphologie und Erblichkeitslehre. Ganz besonders trifft dies wohl zu für das Auftreten der sogenannten Ascidien oder Becher, die den Gegenstand der Besprechung in diesem Aufsatz abgeben werden. Ich kann nicht unterlassen, zur Einleitung mit einigen Worten die Bedeutung der Ascidienbildung für die genannten Disziplinen zu schildern, werde mich dann aber ausschliesslich mit einer Klassifizierung der Ascidien weiter beschäftigen. Ihre Bedeutung für die Morphologie entlehnen die Ascidien daran, dass sie zu den sogenannten taxinomischen Anomalien gehören. Darunter versteht man mit Gas. de Candolle1) solche Anomalien, die bei anderen Arten als Artmerkmale Vorkommen. Manchmal ist es nicht leicht, zu entscheiden, ob eine Abweichung zu den taxinomischen oder zu den ataxinomischen Anomalien gehört. Man könnte sogar in Zweifel ziehen, ob de Candolle mit seiner ganzen Einteilung recht gehabt hat und die Annahme Hesse sich verteidigen, dass jede spontane Bildungsabweichung morphologischen und somit systematischen Wert hat. Was indessen unsere Ascidien anbetrifft, so kann man mittels einer Reihe von Beispielen leicht zeigen, dass sie wirklich taxinomische Anomalien sind.