Beim Studium der Arbeiten über Bastardierung der letzten Jahre fällt es auf, dass die Erscheinungen, welche bei der Kreuzung von Pflanzen mit quantitativ voneinander abweichenden Merkmalen auftreten, selten und wenig eingehend untersucht worden sind. Es gibt zwar mehrere Angaben über Kreuzung zwischen Pflanzen verschiedener Stengellänge oder mit verschiedener Grösse anderer Organe, aber von einer gründlichen Analyse des Verhaltens derartiger Merkmale in aufeinanderfolgenden Generationen ist keine Rede. Dies lässt sich wohl erklären, denn zu den oft sehr verwickelten Erscheinungen der Bastardierung fügt sich dann noch die von äusseren Faktoren bedingte, fluktuierende Variabilität der Merkmale hinzu und erschwert die Untersuchung bedeutend. Während man bei Kreuzungen, bei welchen es sich um das Vorhandensein oder Fehlen eines Merkmals, also um eine sichtbare Alternative handelt, bei der Nachkommenschaft nur zu konstatieren hat, ob das betreffende Merkmal vorhanden ist oder nicht, liegt die Sache bei Kreuzungen, wo der Unterschied in der verschiedenen Quantität des nämlichen Merkmals besteht, ganz anders. Wenn die Variation eines Merkmals bei den Eltern transgressiv ist, ein Organ also bei beiden dieselbe Dimension usw. haben kann, ist von den Nachkommen ohne weiteres nicht zu sagen, ob sie dem einen oder dem anderen Elterntypus oder keinem der beiden angehören. Um dies zu entscheiden und die Erscheinungen, welche in solchen Fällen bei der Kreuzung auftreten, zu erklären, ist es notwendig das ganze Variationsgebiet des Merkmals bei beiden Eltern und auch bei den Nachkommen zu kennen. Hierdurch wird die schon so umfangreiche Arbeit der Bastardierungsuntersuchung noch viel schwieriger. Dies ist sehr wahrscheinlich die Ursache, dass die statistische Untersuchung der Bastarde bis jetzt fehlt und von dem Verhalten der Merkmale, welche nur quantitativ voneinander abweichen, relativ so wenig bekannt ist. Von mehreren Autoren wird aber auf die Wichtigkeit und Notwendigkeit solcher Untersuchungen hingewiesen und Johannsen, •) diesen Gegenstand berührend, sagt: „Es wird aber nötig sein, derartige nur „quantitativ” zu bestimmende, stark fluktuierende Eigenschaften bei den Kreuzungsstudien mehr zu berücksichtigen als es bisher geschehen ist.”