In den letzten Jahren sind auch bei der Bastardierung Erscheinungen beobachtet worden, welche beweisen, dass zwischen verschiedenen Merkmalen einer Pflanze ein gewisser Zusammenhang besteht. Schon im Jahre 1900 hat Correns') auf diesen Zusammenhang, von ihm Faktorenkoppelung genannt, hingewiesen und einige Jahre später stellte Bateson8) eine Theorie auf, wodurch die beobachteten Erscheinungen erklärt werden. Nach Bateson kommt es vor, dass bei der Bildung der Gameten einer Pflanze, welche für mehrere Faktoren heterozygotisch ist, die verschiedenen möglichen Kombinationen der Faktoren oder Genen nicht in gleicher Zahl entstehen. Die Ursache dieser Erscheinung kann zweierlei sein. Erstens kann zwischen einigen Faktoren eine Koppelung bestehen, derart dass dieselben vorzugsweise miteinander verbunden bleiben, obgleich dennoch eine Trennung stattfinden kann. Und zweitens kann eine Neigung sich gegenseitig abzustossen verkommen. Von diesen Erscheinungen „gametic-coupling” und „repulsion” oder „spurious allelomorphism”, wie Bateson dieselben bezeichnet, sind schon mehrere Beispiele bekannt. Auch ich machte bei meinen Bastardierungsuntersuchungen Beobachtungen, welche am besten durch die Annahme einer derartigen genetischen Korrelation erklärt werden. Während es aber in den bis jetzt bekannten Fällen um Merkmale handelt, von welchen leicht zu konstatieren ist, ob dieselben bei den untersuchten Pflanzen vorhanden sind oder nicht, liegt die Sache bei meinen Untersuchungen anders. Ich habe mich nämlich beschäftigt mit Merkmalen, bei welchen die fluktuierende Variabilität eine bedeutende Rolle spielt, während überdies der Unterschied zwischen den P-Formen in Bezug auf das nämliche Merkmal schon mehrere Genen beträgt. Die Merkmale sind polymer wie es von Lang ') oder homomer wie es von Plate*) bezeichnet wird. Hierdurch aber werden die Erscheinungen so verwickelt, dass eine vollkommene Analyse nicht oder nur durch eine äusserst zeitraubende Untersuchung möglich ist. Ich habe aus diesem Grunde erst einen kürzeren Weg verfolgt und will in dieser vorläufigen Mitteilung nur zeigen, dass die Erscheinungen auf eine Korrelation nicht nur zwischen zwei, sondern sogar zwischen mehreren Merkmalen hinweisen.