Im Vorangehenden habe ich versucht klar zu legen, dass nur bei bastardierten Pflanzen die Nachkommen aus einer gegenseitigen Kreuzung den Nachkommen aus Selbstbefruchtung überlegen sind, indem die Bastarde deren konstitutionelle Kraft und Fruchtbarkeit durch die Bastardierung herabgesetzt worden sind, ihre ursprünglichen Eigenschaften durch eine Kreuzung mit einem etwas anders gearteten Nachkömmling derselben Kreuzung oder mit einem der Stammeltern teilweise zurückbekommen können. Reine Pflanzen so wie die Kleistogamen und diejenigen, welche regelmässig sich selbst befruchten vor der Entfaltung der Blüte, ziehen aus einer Kreuzung keinen Vorteil und bedürfen die Kreuzung nicht für die Forterhaltung ihrer Eigenschaften. Wenn man bis jetzt geglaubt hat, dass die Diklinie, Dichogamie und Herkogaraie nur als nützliche Anpassungen an die besuchenden Insekten zur Versicherung der Kreuzbefruchtung gedeutet werden könnten, habe ich versucht darzutun, dass diese Voraussetzung mit den Beobachtungstatsachen im Widerspruch steht, dass die Diklinie und die Herkogamie aller Wahrscheinlichkeit nach durch Sprungvariation hervorgerufen sind und dass Protandrie und Dichogamie nicht als Anpassungs- sondern als Organisation smerk male aufzufassen sind. Weiter habe ich noch versucht klar zu legen, dass aus Bonnier’s und meinen eigenen Versuchen die grosse Wahrscheinlichkeit hervorgeht, dass auch die Nektarien zu den Organisationsmerkmalen der Blüte zu rechnen sind und dass die Nektarabsonderung wahrscheinlich schon lange eine kon- stante Eigenschaft der Pflanze war, bevor von einer Anpassung an Insekten die Rede sein konnte. Die Vor- und die Nachteile des Insektenbesuches, der Einfluss den die Insekten auf die Erhaltung der im Lauf der Jahre entstandenen Blüteneinrichtungen und auf ihre weitere Entwickelung ausgeübt haben und vielleicht noch immer ausüben, ihr Einfluss auf die Bastardierung und den damit in Verbindung stehenden Formenreichtum einerseits und das Aussterben der Arten andererseits, die Frage über die Ursache der Selbststerilität, über die Entstehung der Heterostylie, Zygomorphie, Verwachsungen, über die Entstehung vergrösserter und anders gestalteter und gefärbter Randblüten, über die Bedeutung der Saftmale und eine Anzahl anderer Fragen werden mit besserer Aussicht auf Erfolg in Untersuchung genommen werden können.