Oedipodium Griffithianum Schw. Bei der Keimung der Sporen entsteht ein kurzer Zell- faden, der bald in eine Zellfläche übergeht, die entweder überhaupt nicht oder nur während einiger Zeit mit einer zweischneidigen Scheitelzelle wächst. Die Entstehung und Entwicklung ist im Allgemeinen wie bei Sphagnum und nicht wie bei Georgia, Tetradontium und Diphyscium. Diese Zellflächen, die sogenannten Protonemablätter bilden entweder einfache, oder gelappte und verzweigte, zungenförmige Gebilde. Auf den primären Protoneraablättern können sekundäre und auf diesen wieder tertiäre aufsitzen. Die Knospen entstehen aus einer Randzelle und zwar nie im unteren, sondern immer im mittleren und oberen Teil der Protonemablätter. Die Protonemablätter wachsen ursprünglich mit zweischneidiger Scheitelzelle, früher oder später wird diese durch Anti- und Periklinen aufgeteilt und Randwachstum tritt an die Stelle. Ebenfalls Randwachstum haben, bei den Splachnaccen, die Blätter von Tayloria Dubyi und Splachnobryum aquaticum. Man findet alle möglichen Uebergänge zwischen den gewöhnlichen und den Protonemablättern, die vollständig ausgebildeten sind durch den Besitz einer Rippe und durch verdickte Zellecken im oberen Teil gekennzeichnet. Die Rippe besteht aus einem Gewebe aus gleichförmigen dünnwandigen Zellen, durch nachträgliche Teilungen der Laminazellen kann sie stark verbreitert werden. Bei Oedipodium kommen auch besonders zwischen den jungen Blättern und den Brutkörpern Schleimhaare vor; diese Schleimhaare sind homolog mit den Paraphysen, auch die sogenannten Keulenhaare sind ursprünglich mit den Schleimhaaren gleich zu stellen. In jungen Stämmchen findet man keinen Zentralstrang, in älteren, besonders in den die Geschlechtsorgane tragenden, einen gut differenzierten. Die Seta ist fast fehlend, der Hals sehr lang. Auf dem Halse viele Stomata, auch rudimentäre, besonders im unteren Teil. Das schwammige Gewebe im Halse ist ausgezeichnet entwickelt. Von den mit Oedipodium verwandten Arten kann nur Tayloria Dubyi einigermassen ein solches Schwammgewebe aufweisen. . Die Brutkörper haben in der Regel zwei, ausnahmsweise drei als Scheitelzellen ausgebildete Initialen. Diese wachsen nicht zu Protonemafäden sondern zu Flächen aus, aus welchen dann mit den aus Sporen entstandenen gleichförmige Protonemablätter entstehen. Auch können die Scheitelzellen ihre Arbeit einstellen und können neue solche Protonemablätter entstehen, entweder aus Zellen des alten aus der Initiale hervorgegangenen Auswuchses oder aus daneben liegenden Zellen des Brutkörpers. Sie stehen in den Blattachseln zusammen mit Schleimhaaren, auch gehen sie auf den Blattgrund hinauf. Stützend auf den Tatsachen, dass die Fäden, aus welchen die Brutkörper gebildet werden, und die Haare der Anlage nach ganz gleich sind und dass sie ganz durch einander gebildet werden, fasse ich die Brutkörper und die Schleimhaare auf als homologe Gebilde. Beide sind auf, der Hauptsache nach, stammbürtiges Protonema zurück zu führen. Wenn die Brutkörper in einem Becher stehen, werden nach innen zu, die Blätter mehr und mehr reduziert, in der Mitte kann man dann beobachten, wie die ganzen Segmente zur Bildung der Brutkörper und Schleimhaare aufgeteilt werden, so dass dann der Unterschied zwischen Stamm und blattbürtigen Gebilden ganz verwischt ist. Georgia pellucida Rab. Die Brutkörper sind durch das direkte Auftreten einer zweischneidigen Scheitelzelle von denen von Oedipodium, wo in der Regel Quadrantenbildung statt findet, unterschieden. Im übrigen sind sie auch hier, wie die Schleimhaare auf Protonemafäden mit beschränktem Wachstum zurück zu führen. Auch die sogenannten Mittelbildungen sind keine metamorphosierte Blätter, sondern lassen sich gleichfalls von Protonemabildungen ableiten. Auf dem Quer- schnitt durch junge Becher kann man auch hier sehen, wie in der Mitte die Blattanlagen mehr und mehr reduziert werden und wie die jüngsten Segmente ganz zur Bildung von Brutkörpern und Schleimhaaren aufgeteilt werden. Die Scheitelzelle kann aber, wie die Durchwachsungen zeigen, unter Umständen erhalten bleiben. Die Protonemablätter entstehen hier meistens als seitliche Anhängsgebilde, ab und zu aber gehen sie auch aus der Spitze der Fäden hervor. Sie zeigen eine grosse Regenerationsfähigkeit. Dabei werden Adventivflächen erzeugt, die wieder zu Protonemablättern auswachsen und auch Knospen, diese Knospen ohne dass vorher ein sekundäres Protonemablatt gebildet wird. Diese und die Protonemablätter und die jungen noch rippenlosen Blätter von Oedipodium zeigen keine Polarität, während die alteren mit Rippen versehenen Blätter von Oedipodium eine gewisse Polarität zeigen. Bei Oedipodium entstehen nur Knospen, die bei den Protonemablättern und jungen Blättern nicht, bei den alten Blättern wohl von einem sekundären Protonemablatte vorangegangen werden. Aulacomnium androgynum Schw. Auf dem Querschnitt durch junge Knospen sieht man, dass erst aus dem Blatteile der Segmente, in den meisten Fällen vier Brutkörper entstehen. Die später auftretenden zwischen den anderen geschoben werdenden Brutkörper entstehen zum grössten Teil aus dem Stammteil der Segmente. Hier sind also auch die Brutkörper auf Protonemafäden zurück zu führen und zwar ist es hier sehr deutlich, dass zwischen blatt- und stammbürtigem Protonema kein prinzipieller Unterschied besteht. Auch hier werden die jüngsten Segmente ganz aufgebraucht und kann die Scheitelzelle, wie die Durchwachsungen zeigen, erhalten bleiben oder nicht. Auch die Mittelbildungen lassen sich mit dieser Auffassung sehr gut erklären. Die Pseudopodien haben eine grosse Regenerationsfähigkeit und zeigen dabei Polarität, unten entstehen Rhizoiden, oben Chloronemafäden. Auch die Blätter können unter bestimmten Verhältnissen zu Protonemabildung veranlast werden. Neben diesen drei auf Protonemabildung zurück zu führenden Brutkörperbildungen kann ich auch die bei Tayloria Moritziana und den Splachnobryum-Arten beschriebenen darauf zurückführen.