Die wichtigsten Ergebnisse der vorliegenden Arbeit können folgenderweise zusammengefasst werden. Die stetige Bildung (12) eines physikalisch zu handhabenden wachstumsfördernden Stoffes (Wuchsstoff) in der äussersten Spitze einer Avena-Koleoptile wird bewiesen (1), (5), (6), (20). Eine Methode zur quantitativen Analyse dieses Stoffes ist ausgearbeitet worden (1), (4), (9), (10), (11), (12), (13) und hat es möglich gemacht folgende Eigenschaften desselben zu bestimmen. Innerhalb gewisser Grenzen beschränkt der Wuchsstoff das Wachstum völlig (9) und ist das Wachstum der Wuchsstoffmenge proportional (9), (13); ohne Wuchsstoff kein Wachstum (38), (42). *) Der Wuchsstoff ist licht- (36) und hitzebeständig (37), hat ein Molekulargewicht zwischen 350 und 400 (29), und wird beim Wachstum aufgebraucht (32), (40). Wahrschein- lieh ist er nicht spezifisch (48) und bewirkt nur eine erhöhte Dehnbarkeit der Zellwand (49). In der Koleoptile ist der Wuchsstoffstrom polar (31), (33), die Konzentration des Stoffes nimmt basalwärts ab (41). Ein anderer Faktor, Zellstreckungsmaterial genannt, beschränkt das vom Wuchsstoff hervorgerufene Wachstum (14), (15), (43), (45); in der Koleoptile nimmt seine Konzentration basal wärts zu (46). Wuchsstoff und Zellstreckungsmaterial sind die einzig nachweisbaren inneren „limiting factors” des Wachstums (14), (15), (39), mittels diesen beiden ist das normale Wachstum einer Koleoptile völlig erklärlich (47), (47a). Die nicht mehr wachsenden basalen Koleoptilzonen haben ihr Wachstum nur durch Wuchsstoffmangel eingestellt (42). Das Wachstum des Mesokotyls wird ebenfalls vom Wuchsstoff bedingt (44). Eine geringe Lichtmenge (1000 M.K.S.) ruft sofort eine kurz anhaltende Verringerung der aus der Spitze hinausdiffundierenden Wuchsstoffmenge hervor (52), welche die Lichtwachstumsreaktion veranlasst (53). Einseitig einfallendes Licht lenkt den sonst allseitig aus der Spitze kommenden Wuchsstoffstrom derweise ab, dass die Lichtflanke sehr wenig (58) und die Schattenflanke einen Überschuss des Wuchsstoffes empfängt (56), (59), (60), welche Wuchsstoffdifferenz vollständig genügt um die phototropischen Krümmungen zu erklären; es gibt also keine phototropischen Reizstoffe (51), (61). Als Folge der erhaltenen Resultate muss die Theorie von Blaauw für die Erklärung der phototropischen Krümmung nach Spitzenreizung abgelehnt werden (54); der Lichtabfall ist für die Entstehung der letzteren bestimmend. Am Schluss dieser Arbeit, die ganz im Botanischen Institut der Utrechter Universität bearbeitet wurde, muss ich meinem Lehrer und Vater Herrn Prof. Dr. F. A. F. C. Went meinen besonderen Dank aussprechen für so manche Anweisung und namentlich für seine äusserst scharfe Kritik, mittels welcher er meine Arbeit stetig gefördert hat. Herrn Prof. Dr. L. G. M Baas-Becking danke ich für vielerlei Anregung, und schliesslich bin ich Herrn Assistenten H. E. Dolk sehr verplichtet für alle Hilfe und die Überlassung einiger sehr wichtigen Versuchsresultate.